Philippinen
"Von Washingtons Gnaden"
Am 4. Juli 1946 entließen die USA die Philippinen in die Unabhängigkeit und festigten gleichzeitig den neokolonialen Status des Landes. Als Tag der Unabhängigkeit und als Nationalfeiertag gilt in den Philippinen heute indes der 12. Juni. An jenem Tag im Jahre 1898 hatten die lange um Unabhängigkeit ringenden Filipinos die erste Republik in Asien proklamiert und damit gleichzeitig das knapp 350 Jahre währende spanische Kolonialjoch abgeschüttelt.
Doch der damalige philippinische General und Revolutionär Emilio Aguinaldo hatte am 12. Juni 1898 nicht die Freiheit seiner Landsleute verkündet, um sie erneut gegen Bevormundung und Knechtschaft einzutauschen. Aber genau das widerfuhr der jungen, kurzlebigen philippinischen Republik, als sich die USA der Inseln bemächtigten und der philippinisch-spanische Unabhängigkeitskrieg geradewegs in den US-amerikanisch-philippinischen Krieg mündete.
Vor reichlich hundert Jahren war in den USA ein heftiger Streit um die politische Zukunft des Landes in vollem Gange. Es ging um die zentrale Frage: Sollten auch die US-Amerikaner Kolonien erobern oder sich mit ihrem eigenen großen (Binnen-)Land zufriedengeben? Die Befürworter einer Kolonialpolitik bezeichneten sich selbst abwechselnd als »Interventionisten« oder »Imperialisten«. Einer ihrer glühendsten Sendboten war der aus dem US-Bundesstaat Indiana stammende republikanische Senator Albert Jeremiah Beveridge. Am 9. Januar 1900 begründete dieser in einer Rede vor dem US-Kongress, warum man unbedingt die Philippinen als Kolonie in Fernost okkupieren müsse: »Geradewegs hinter den Philippinen liegen Chinas schier unermessliche Märkte. Wir werden unseren Teil in der Mission unserer von Gott geschützten Rasse bei der Zivilisierung der Erde beitragen. Wo werden wir die Abnehmer unserer Produkte finden? Die Philippinen geben uns einen Stützpunkt am Tor zum Osten.« ...
Das sind die ersten Abschnitte eines Artikels des Philippinen-Kenners und politischen Publizisten Rainer Werning.
Hier der Link zum vollständigen Artikel auf der Webseite der Deutsch-Philippinischen Freunde