Buchtipp

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Die Jakarta Methode - Washingtons antikommunistischer Kreuzzug

Im April 2020 erschien in den USA das Buch "The Jakarta Method" des US-Journalisten Vincent Bevins. Es ist bis dato leider nur in englischer Sprache verfügbar.

Von mf

In akribischer Arbeit verfolgt der Autor die Mordprogramme im Namen des Antikommunismus und besonders der USA nach Beginn des Aufbaus der sozialistischen Sowjetunion vor über 100 Jahren. Sein Schwerpunkt sind die Verbrechen im Namen des Antikommunismus nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der Titel bringt es auf den Punkt: "Die Jakarta Methode - Washingtons antikommunistischer Kreuzzug und die Massenmordprogramme, die unsere Welt formten".

 

 

Der preisgekrönte investigative US-Journalist, der unter anderem für die Los Angeles Times und die Washington Post arbeitete, war im letzten Jahrzehnt hauptsächlich in Brasilien und Indonesien tätig. Die Ereignisse in diesen Ländern motivierten ihn zu einer weltweiten Recherche. Als Journalist erlebte er die Vorboten der Bolsonaro-Diktatur in Brasilien und kam dann nach Indonesien. Die enge Verbindung zu Menschen, die das Vernichtungsprogramm in Indonesien hautnah erlebt haben, bewegte Vincent Bevins dazu, weltweit Material über die antikommunistischen Massenmorde zu sammeln. Er interviewte zahlreiche Aktivisten und Fachkundige, unter anderem Jose Maria Sison, den Gründungsvorsitzenden der Kommunistischen Partei der Philippinen (CPP).

 

Die Schilderung des Massenmordprogramms in Indonesien 1965-1966 ist beklemmend und bestürzend zugleich. "Die Vernichtung der drittgrößten kommunistischen Partei der Welt, der Sturz des Gründers der Dritte-Welt-Bewegung und der Aufstieg einer fanatisch antikommunistischen Militärdiktatur erschütterten Indonesien gewaltsam und lösten einen Tsunami aus, der nahezu jeden Winkel der Erde erreichte. Langfristig veränderte sich die Gestalt der Weltwirtschaft für immer. Und das Ausmaß des antikommunistischen Sieges und die rücksichtslose Effizienz der angewandten Methode inspirierten zu Ausrottungsprogrammen, die nach der indonesischen Hauptstadt benannt wurden." (eigene Übersetzung)

 

In einer Weltkarte dokumentiert der Autor die weltweiten Massenmorde im Namen des Antikommunismus. In der Summe stellen sich diese antikommunistischen Mordprogramme dar als ein Kreuzzug gegen die Revolutionäre in der Welt und ihren Kampf um Freiheit von Ausbeutung, soziale Gerechtigkeit sowie nationale Befreiung.

 

Vincent Bevins, USA 2020, Verlag PublicAffairs, New York

 

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