Flüchtlinge
Solidarität mit den Sans-Papiers - 475 Hungerstreikende in akuter Lebensgefahr
Durch einen Hungerstreik seit dem 23. Mai 2021, also seit 54 Tagen, schweben 475 Menschen in Belgien in Lebensgefahr.
Sie fordern die sofortige Regularisierung aller Protestierenden und eine Reform des belgischen Migrationsgesetzes und -prozesses. Die Aktivistinnen und Aktivisten der “Union des Sans Papiers pour la Régularisation” (Kollektiv der Papierlosen für die Legalisierung) besetzen seit Anfang des Jahres die Béguinage-Kirche und zwei Universitäten im Zentrum von Brüssel.
Der gesundheitliche Zustand der Protestierenden hat sich dramatisch verschlechtert, so Ärztinnen und Ärzte. Der UN-Berichterstatter für extreme Armut und Menschenrechte, De Sutter, überprüft nun, ob Belgien Menschenrechte verletzt.
Die Ärzte in Brüssel sind alarmiert, es besteht die Gefahr von Langzeitschäden und Lebensgefahr für Streikenden. Der Hungerstreik ist eine Reaktion der undokumentierten Migrantinnen und Migranten, um auf die inkonsequenten und willkürlichen Legalisierungsverfahren Belgiens hinzuweisen, die dazu geführt haben, dass die meisten der Hungerstreikenden, die seit fünf bis 30 Jahren in Belgien leben und arbeiten, keinen Zugang zum formellen Arbeitsmarkt in Belgien haben und ohne einen legalen und offiziellen Arbeitsvertrag keine Chance haben, jemals eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten.
Mourad von der Union des Sans Papiers: "Viele Tage und viele Jahre haben wir um eine Legalisierung gebeten, viele Male wurden wir abgewiesen. Die Politiker weigern sich, uns zuzuhören, mit uns zu reden. Deshalb haben wir beschlossen, am 23. Mai einen Hungerstreik zu beginnen. Während der Gesundheitskrise waren die Sans-Papiers am meisten betroffen. Stellen sie sich vor, eine Familie, die nicht die Möglichkeit hat, ihre Miete oder ihr Essen zu bezahlen. Eine Familie, die nicht die Möglichkeit hat, Milch für ihre Kinder zu kaufen. Diese Probleme trieben uns zum Hungerstreik und dazu, unser Leben in Gefahr zu bringen."