Solidaritätsbrigade von MLPD und Freunden
Erschreckende Zerstörungen, Hoffnung, Wut und sehr viel Solidarität
Als sozialistische Arbeiterpartei ist gelebte Solidarität mit den von der Unwetterkatastrophe betroffenen Menschen vor Ort für die MLPD selbstverständlich. Schon seit Tagen sind Mitglieder und Freunde der MLPD vor Ort im Einsatz, sind Ansprechpartner, Kontaktadresse und helfen, wo sie können.
Am gestrigen 19. Juli startete eine 24 Personen starke Solidaritätsbrigade von Gelsenkirchen aus nach Hagen-Hohenlimburg, wo die Überflutungen schwere Verwüstungen angerichtet haben. Für mich als Mitglied der Rote Fahne Redaktion eine gute Gelegenheit, den Menschen vor Ort aktiv zu helfen und mir gleichzeitig ein Bild von der Lage zu machen.
Bepackt mit Schippen, Schaufeln und Spaten kam unsere Truppe schließlich am Ziel in Hagen-Hohenlimburg an: Alles überzogen von einer mittlerweile angetrockneten dicken Schlammschicht; zum Teil schwer beschädigte Häuser. Geröll und schwere Steine von bis zu sieben Zentnern Gewicht hatte die Flut in die Vorgärten rund um die Häuser gespült. Unsere Brigade teilte sich in drei Gruppen auf.
Sofort wurde angepackt und es wurde konzentriert gearbeitet. Bei der gemeinsamen Arbeit und in der Pause kamen wir mit den Menschen ins Gespräch. Eine Anwohnerin erzählt uns: „Das Problem bei unserem Haus ist, dass es sich dabei um ein Fertighaus handelt. Das heißt, das Wasser ist bereits in die Wände gezogen.“
Ein anderer Anwohner, dessen Haus schwer beschädigt ist, berichtet: „Wir waren im Urlaub. Die Nachbarn haben uns informiert. Als wir das Haus gesehen haben, war die eine Wand schon komplett weg und drumherum überall Steine und schwere Stämme, die das Wasser hierher getrieben hat.“
Ein Nachbar berichtet, wie er die Flut erlebt hat: „Es waren ja zwei Nächte hintereinander. Nach der ersten Nacht kam spät nachmittags ein Feuerwehrwagen. Die wollten und sollten uns hier rausholen, sind aber dann selber stecken geblieben. Da kam unser Sohn von hinten durch den Wald an das Haus ran. Da kam man noch durch. Und unser Sohn hat uns gesagt: 'Ihr müsst hier raus.' Dann hat er uns hintenrum geführt und wir mussten eine Straße passieren, wo das schon richtig reißend runterfloss. Ich alleine wäre da nicht rübergekommen. Im Wasser schwammen ja noch Stämme und Steine. Unser Sohn hat uns einzeln an die Hand genommen und uns rübergeführt. Dann haben wir uns an den Zäunen festgehalten, sind am Zaun entlang durch das Wasser und raus.“
Ein sicherlich 400 Jahre altes Haus wies schwere Verwüstungen auf. Das hatte es bei Hochwasser noch nie geben!
Wut und Kritik herrschen bei den Menschen über das „Krisenmanagement“ von Ministerpräsident Armin Laschet vor. Eine Anwohnerin: „Im Moment möchte ich gar nichts dazu sagen. Wenn wir uns auf die Hilfe der Stadt verlassen hätten, dann wären wir verlassen gewesen. Wenn wir nicht das meiste selbst organisiert hätten, hätte es schlecht ausgesehen. Sehen Sie: Hier sind Bauern mit Gerät. Hier sind Leute mit Baggern. Hier sind wildfremde Leute aus dem Ruhrgebiet gekommen, uns zu helfen. Die schippen Dreck, machen die Keller leer. Das ist großartig. Dass ihr hier seid, ist nicht selbstverständlich. Von meiner Partei hat sich noch keiner sehen lassen. Vielleicht sollten wir mal bei der nächsten Wahl darüber nachdenken, eine andere Partei zu wählen... .“
Ein anderer Nachbar ergänzt: „Der Herr Laschet ist hier mit dem Hubschrauber rumgeflogen. Das er, als Herr Steinmeier seine betroffene Rede gehalten hat, im Hintergrund Späßchen gemacht hat, das fand ich wirklich schlimm. Da kann man mal sehen, dass das alles Schauspielerei bei denen ist.“
Groß ist die Freude über die Solidarität. Der Besitzer des Hauses, das so schwer beschädigt ist, ergänzt: „Das ist sehr beeindruckend. Hier helfen Nachbarn, aber nicht nur. Heute Morgen hatte ich auch die Feuerwehr hier. Ein Arbeitskollege ist mit Freunden zum Helfen gekommen. Und ein Freund von mir hat seine ganze Handballmannschaft mobilisiert. Die kommen auch alle: Alle miteinander - die ganze Nachbarschaft. Die Leute kommen mit Essen her, um uns zu versorgen. Die lassen dich nicht im Stich. Das ist toll.“
Ein anderer: „Alle Achtung! Bei euch ist ja sogar die Bundesvorsitzende hier und arbeitet.“ Hier ein aktuelles Statement von Gabi Fechtner zu diesem Thema.
Nach der Arbeit aßen und tranken wir mit Nachbarn noch gemeinsam etwas. Es gab viele Diskussionen: den Zusammenhang der Flutkatastrophe zur Entwicklung der Umweltkrise und der kapitalistischen Profitwirtschaft. Oder: Was kann und muss jetzt getan werden? Hier traten wir für den aktiven Widerstand und einen gesellschaftsverändernden Kampf ein. Die Umweltgewerkschaft wurde vorgestellt. Und natürlich gab es interessante Debatten über die MLPD, den Kommunismus und vieles mehr.