Umwelt
Klimakatastrophe wird zum russischen Roulette für Klein- und Mittelbauern
Aktuell stehen die unmittelbaren Auswirkungen der regionalen Umweltkatastrophe nach extremen Regenfällen im Zentrum der öffentlichen Debatte. Zurecht fordern die Betroffenen Soforthilfen und Schlussfolgerungen von den Regierungen. Und diese beeilen sich wieder mal mit Versprechungen, die Hilfen unbürokratisch zu gewähren.
Nach Erfahrungen aus früheren Katastrophen sollten sich die Menschen für ihre Rechte schon jetzt auf Kampfmodus einstellen. Noch wenig im Gespräch sind die langfristigen Folgen und einschneidenden Auswirkungen. Auch viele Bauern sind - wenn auch in sehr unterschiedlicher Art - von den Regenfluten und Unwettern betroffen. Die meisten blieben von den sintflutartigen Niederschlägen verschont und haben zum Teil die Winter-Gerste schon abgeerntet bzw. sind gerade dabei. Aber selbst von diesen melden viele aufgrund der übermäßigen Nässe und Kälte eine zum Teil minderwertigere Qualität.
In den am schwersten betroffenen Regionen (Eifel, Baden-Württemberg und so weiter) stehen die Felder unter Wasser und die Landwirte müssen die Ernte verschieben. Wenn entsprechend trockenes Wetter kommt, ist dies vielleicht noch möglich. Das große Fragezeichen ist aber „WENN?“. Denn wenn sich der ständige Regen fortsetzt, wird das Getreide auf dem Halm keimen. Dann ist die Qualität und damit der Erzeugerpreis dahin.
Ein Milchbauer aus der Eifel berichtet der Roten Fahne, dass seine halbe Scheune durch die Wassermassen zerstört wurde und er mit mindestens 100.000 Euro für den Wiederaufbau rechnen muss. Für Bauern, die seit Jahren aufgrund des langanhaltenden niedrigen Milchpreises um 35 Cent pro Liter von der Substanz leben, kann so ein Schlag das Ende ihres Betriebes sein.
Seit Jahren geistert in den Medien die Behauptung, dass ein großer Anteil (30 Prozent) der klimaschädlichen Emissionen aus der Landwirtschaft stammt. Dabei wird mit verschiedenen Zahlen jongliert. Die 30 Prozent stammen aus der weltweiten Betrachtung, wobei die Hälfte davon aus sogenannter Landnutzungsänderung stammt. Darunter fallen zum Beispiel die Abholzung des Regenwaldes am Amazonas für die Nutzung als Rinderweide, für den Sojaanbau und für Zuckerrohr, das in Brasilien für die Äthanolherstellung/Benzinersatz benutzt wird. In Indonesien wird Regenwald abgeholzt, um Palmöl zu gewinnen, das zum Teil zu Agrardiesel wird. Das alles einfach der Landwirtschaft zuzuschreiben, ist fraglich. Die Emissionen für die EU werden zudem mit 10 Prozent der Treibhausgase angegeben. Die Kühe gelten als „Klimakiller“, weil sie Methan rülpsen. Sie sorgen aber bei artgerechter Haltung auf der Weide auch für die CO2-Speicherung im Humus.
Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?
336 Seiten
ab 13,99 €
Außerdem gibt es nicht „die“ Landwirtschaft. Die meisten durch Ackerbau und Viehzucht bedingten Umweltschäden stammen aus der hochintensiven Massenproduktion der größten Betriebe, wie die nitratbelastende Trinkwasserschädigung durch Gülle aus der Massentierhaltung. Die Masse der Klein- und Mittelbauern dagegen sind heute und in Zukunft noch mehr in erster Linie die Opfer der globalen Umweltkatastrophe. Sie können nicht wie die Agrarkonzerne auf andere Regionen oder Kontinente ausweichen. Diese erweitern ihre Produktion durch Landgrabbing, Vernichtung der Regenwälder für den Anbau von Plantagen (Palmöl) und Futtermittel mit hohem Eiweißgehalt (Soja). Das alles fällt nach bürgerlicher Ideologie unter dem Begriff „menschengemachter Klimawandel“.
Wir erleben jetzt schon mehr als einen harmlos klingenden "Wandel". Wissenschaftlich korrekt ist der Begriff „Katastrophe“, wie ihn die MLPD seit Jahren für diese lebensbedrohende Entwicklung der mutwilligen Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur geprägt hat. Und es sind auch nicht „die“ Menschen, sondern die kleine Minderheit des allein herrschenden internationalen Finanzkapitals betreibt mutwillig durch ihre Gier nach Maximalprofiten diese Zerstörung.
Und sie betreibt auch weltweit die Vernichtung der klein- und mittelbäuerlichen Betriebe. Wir pervers der Kapitalismus ist, zeigen auch die verstärkten Schwankungen bei den Nahrungsmittelpreisen. Mit der Häufung von regionalen und weltweiten Katastrophen wird deren Zukunft zu einem russischen Roulette. Auch für die Masse der Bauern gibt es nur eine Zukunft in einer sozialistischen Gesellschaft an der Seite und unter der Führung der internationalen Arbeiterklasse.
Das ist die Perspektive der MLPD und sie hat auch das wirkungsvollste Sofortprogramm. Statt von Subventionen, müssen die Klein- und Mittelbauern von ihrer Hände Arbeit leben können: Erzeugerpreise rauf, Verbraucherpreise runter – auf Kosten der Gewinne der internationalen Handels- und Lebensmittelkonzerne!