Leserbrief

Leserbrief

„Sozialkassen werden ausgenommen“

Der folgende Leserbrief von Klaus-Jürgen Hampejs, Aktivist der internationalen Automobilarbeiterkoordination, ging an den „Gäuboten“:

Korrespondenz aus Gärtringen

Der Daimler-Konzern erhascht sich fast täglich Schlagzeilen. Neue Offensive der Modelle, super Umsatzzahlen und die Gewinne sprudeln. Doch es ist schon auffällig, dass die Folgen für die Beschäftigten auf der Strecke bleiben und wenig Beachtung finden. Vorsitzender Källlenius wird und will weiter seinem sportlichen Ziel treu bleiben: Dem Abbau von tausenden Stellen, sprich: Kolleginnen und Kollegen werden um Lohn und Einkommen gebracht. Alles einem untergeordnet: Supergewinne für die Aktionäre.

 

Erst war es Covid, jetzt der Chipmangel. Und immer die gleichen sollen bezahlen. Kurzarbeit im Wochenrhythmus in Sindelfingen bis Ungarn. Kann da ein Beschäftigter sein Leben mit Familie und sozialem Leben organisieren? Sicherlich nicht. Wie eine Maschine werden Arbeitskräfte bestellt, abgerufen, wieder einberufen. Hatte da nicht Karl Marx schon recht, als er schrieb: „Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn.“?

 

Es ist Ausdruck eines Produktionschaos bei Daimler, das einzig und alleine der Profitmaximierung dient. … Nicht zum ersten Male plündert der Konzern die Sozialkassen, in die jeder Beschäftigte, jeder kleine und mittlere Unternehmer und Handwerker, Beiträge einbezahlt. Wie lange kann das noch gut gehen?

 

Es geht für jeden einzelnen Menschen um die Perspektive für die Zukunft, mehr denn je. Covid-Pandemie (Millionäre wurden reicher), das Gesundheitssystem ist ein Chaos, lokale Umweltkatastrophen folgen einer nach der anderen. Ein Kanzlerkandidat Laschet fliegt mit dem Hubschrauber ein und lacht wie ein Karnevalsprinz.

 

... Es ist aber die Solidarität der einfachen Menschen, die stärker ist. Und diese Kraft ist allem überlegen, auch den Profitzielen der Konzerne. Bald sind Bundestagswahlen und ich meine: Messt die Kandidaten nicht an bunten Bildern und Sprüchen, sondern, wie sie in ihrem Leben bisher bewiesen haben, wer für die einfachen Menschen da ist und an ihrer Seite.