+++ Letzte Meldung +++ Gelsenkirchener Montagsdemo wird Abschiebeterror gegen die Betroffenen aus Gelsenkirchen zum Thema haben

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Alassa Mfouapon soll innerhalb einer Woche Deutschland verlassen

Alassa Mfouapon, mutiger und bundesweit bekannter Flüchtlingsaktivist gegen die Rechtsentwicklung und Bundessprecher der Organisation „Freundeskreis Flüchtlingssolidarität“, bekam am 6. August vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge die Aufforderung: Er möge sich innerhalb einer Woche nach Kamerun begeben, sonst wird er dorthin abgeschoben. Sein Antrag auf Asyl sei „offensichtlich unbegründet“.

Von mst
Alassa Mfouapon soll innerhalb einer Woche Deutschland verlassen
Alassa Mfouapon bei einer Demonstration von Bergarbeitern und ihren Unterstützern im Ruhrgebiet (rf-foto)

Das ist umso empörender, als die Zahl der neuen Asylanträge im letzten Jahr deutlich gesunken ist und die Ausgaben zur Unterstützung von Asylbewerbern auf den niedrigsten Stand seit 2016 zurückgingen.

 

Gleichzeitig wachsen Terror und Chaos in den Ländern, aus denen die meisten Menschen fliehen müssen. So sind in Afghanistan aktuell bereits 270.000 auf der Flucht vor den Taliban - nachdem dort 20 Jahre lang NATO-Truppen einen „Kampf gegen den Terrorismus“ geführt haben. Alle zehn Minuten stirbt in Afghanistan eine Zivilistin oder ein Zivilist bei Anschlägen. Allein zwischen Mai und Juni wurden rund 2.500 Zivilistinnen und Zivilisten verletzt oder getötet – so viele wie nie seit Beginn der UN-Aufzeichnungen 2009. 

Seehofer will weiter nach Afghanistan abschieben

Dennoch werden die Abschiebungen nach Afghanistan fortgesetzt. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) fragt demagogisch: "Wie will man denn verantworten, dass Straftäter nicht mehr in ihr Heimatland zurückgeführt werden können?“ Damit stempelt er sämtliche Flüchtlinge, die abgeschoben werden sollen, zu Kriminellen ab.

 

Der Abschiebeterror konzentriert sich in Wirklichkeit vor allem auf kämpferische Kräfte und Flüchtlinge aus Afrika, deren Herkunftsländer generell für "sicher" erklärt werden. Allein in Gelsenkirchen sind gegenwärtig fünf Aktivisten der kämpferischen Flüchtlingsbewegung akut von Abschiebung bedroht.

"Selbstverständlich werden wir das nicht hinnehmen"

Rechtsanwalt Frank Jasenski zum Vorgehen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge gegen Alassa Mfouapon: „Das ist im juristischen Sinne die weitestgehende Form der Ablehnung auf Asyl. Das Bundesamt stellt sich hier auf den Standpunkt, die von Alassa Mfouapon angegebenen berechtigten Asylgründe seien nicht glaubwürdig. Selbstverständlich werden wir das nicht hinnehmen und alle rechtlichen Schritte ergreifen. Wir werden Klage dagegen erheben und zusätzlich den Antrag stellen, dass er in Deutschland bleiben kann, bis abschließend im Sinne seines Asylrechts entschieden ist.“


Wirklich „unglaubwürdig“, besser gesagt demagogisch gelogen ist es, wenn das der Bundesregierung unterstehende Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit dem Leitmotto titelt „Den Menschen im Blick - Sicherheit geben.“

Erneuter Versuch eines politischen Exempels

Der deutsche Imperialismus übernimmt derzeit eine Vorreiterrolle bei der reaktionären Flüchtlingspolitik und aggressiven Außenpolitik innerhalb der EU. Dafür steht unter anderem, dass mit der Fregatte "Bayern" erstmals ein deutsches Kriegsschiff zu einer Mission in den Indischen und Pazifischen Ozean geschickt wurde. Und dazu wird auch die Rechtsentwicklung in Deutschland verschärft.

 

Im Fall Alassa Mfouapon geht es auch um ein erneutes politisches Exempel. Denn er repräsentiert seit Jahren den mutigen, aktiven und erfolgreichen Kampf gegen diese Rechtsentwicklung und die reaktionäre Flüchtlingspolitik:


• Alassa Mfouapon fördert die Selbstorganisation der Flüchtlinge: Im Mai 2018 wurde er Sprecher der Flüchtlinge der Landeserstaufnahmestelle (LEA) in Ellwangen. Ausgehend von dem illegalen, martialischen Polizeieinsatz in Ellwangen am 3. Mai 2018 als Reaktion auf die ebenso solidarische wie friedliche Verhinderung der Abschiebung eines togolesischen Freundes, entwickelte sich im Verlauf des Jahres 2018 die Selbstorganisation der Flüchtlinge und ihrer demokratischen Unterstützerinnen und Unterstützer. Eine Inhaftierungs- und Prozesswelle gegen angebliche Rädelsführer wurde losgetreten. Mit der Abschiebung des Aktivisten und "Leaders" vieler Flüchtlinge in Ellwangen am 20. Juni 2018 nach Italien sollte ein Exempel statuiert werden. Für den Kampf um seine Rückkehr, demokratische Behandlung und sein Asyl entstand der "Freundeskreis Alassa & Friends".


• Alassa Mfouapon steht dafür, mutig die politisch Verantwortlichen anzugreifen: Für die Herrschenden atemberaubend, reichte er doch tatsächlich Klage gegen den Polizeieinsatz in Ellwangen ein – und gewann dabei auch noch in wichtigen Teilen. Am 18.2.2021 stellte das Verwaltungsgericht Stuttgart fest: Die im Zusammenhang mit dem Sturm der Polizei auf die LEA am frühen Morgen des 3. Mai 2018 ergriffenen Polizeimaßnahmen waren unverhältnismäßig und damit rechtswidrig.


• Alassa Mfouapon nimmt sich der Lebensverhältnisse der Flüchtlinge an: Er klagt weiter für die Anerkennung der von Flüchtlingen bewohnten Zimmer in Sammelunterkünften als Wohnungen. Die Verweigerung dieser Anerkennung ist rassistische Behandlung von Flüchtlingen als Menschen zweiter oder dritter Klasse.


• Alassa Mfouapon kämpft gegen diskriminierende und kriminalisierende Medienhetze: Zu seiner legalen Wiedereinreise im Dezember 2018 nach der Abschiebung nach Italien entfachte insbesondere die BILD-Zeitung im Verbund mit der AfD eine bundesweite Hetzkampagne gegen ihn. Er kämpfte und klagte dagegen – und gewann auch hier!


• Alassa Mfouapon steht nicht zuletzt für die Stärkung des organisierten Zusammenhalts: Aus dem "Freundeskreis Alassa & Friends" wurde mittlerweile der bundesweite "Freundeskreis Flüchtlingssolidarität" in der internationalen Solidaritäts- und Hilforganisation Solidarität International (SI). Er findet große Beachtung und Unterstützung bei demokratisch und fortschrittlich gesinnten Menschen, aber auch in deutschen und internationalen Medien, und brachte - zum Teil länderübergreifende - Protestbewegungen hervor.

Wer einen von uns angreift, greift uns alle an

So ist hier mit der demokratischen Selbstorganisation von Geflüchteten in Deutschland, im engen Schulterschluss mit demokratischen und revolutionären Kräften in Deutschland eine Speerspitze und ein direkter Gegenpol zur reaktionären Flüchtlingspolitik von Bundesregierung und EU und ihrer Rechtsentwicklung entstanden.


Die erneute und verschärfte Abschiebungsanordnung gegen Alassa Mfouapon legt sich mit dieser gesamten Bewegung an – was sie sicher auch entsprechend beantworten wird. Solidarität und breiter Protest sind das Gebot der Stunde. Wer einen von uns angreift, greift uns alle an!


Alassa Mfouapon erklärt dazu heute: „Die Ablehnung meines Asylantrags entspricht der Politik der Bundesregierung, alle Asylanträge von Flüchtlingen aus Afrika abzulehnen und diese wieder abzuschieben. Immer mit der Begründung, dass ihre Heimatländer 'sichere' Herkunftsstaaten wären. Ich habe erst vor kurzem mit anderen Flüchtlingen aus Afrika gesprochen, die jetzt mit der gleichen Begründung abgeschoben werden sollen. Wenn Kamerun ein 'sicheres' Land wäre, warum würden die Menschen dann fliehen? Warum setzt sich jemand ins Boot über das Mittelmeer und riskiert sein Leben, wenn er in seinem Land 'sicher' leben kann? Erst vor einer Woche sind mehrere junge Flüchtlinge aus Kamerun in der Wüste gestorben, weil sie geflohen sind. Egal, aus welchen konkreten Gründen jemand flieht - alle haben ein Recht auf Flucht auf antifaschistischer Grundlage. Die Bundesregierung muss diese Asylentscheidungen revidieren und unseren Anträgen auf politisches Asyl zustimmen. Wir fordern die sofortige Aufnahme aller demokratisch gesinnten politischen Flüchtlinge!“

 

Die Gelsenkirchener Montagsdemonstration am kommenden 9. August wird den Abschiebeterror gegen Alassa Mfouapon und die anderen Betroffenen aus Gelsenkirchen zum Thema haben. Sie findet um 17.30 Uhr auf dem Heinrich-König-Platz statt.

 

Schickt Protest- und Solidaritätserklärungen an den Freundeskreis Flüchtlingssolidarität (freundeskreisfluechtlingssolidaritaet@gmx.de) mit Kopie an Rote Fahne News (redaktion@rf-news.de)!

 

Spendet für die Arbeit des Freundeskreises Flüchtlingssolidarität in SI:

IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84

BIC: FFVBDEFF

Stichwort: "Freundeskreis Flüchtlingssolidarität"

 

Spendet für den Kampf von Alassa Mfouapon:

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Stichwort: "Alassa"

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