Bei Annalena Baerbock in Duisburg
Interesse der Stahlarbeiter: Rettung der Umwelt und Kampf um jeden Arbeitsplatz
Wir waren bei Annalena Baerbock mit ca. 600 Kundgebungsteilnehmerinnen und -teilnehmern am 10. August in Duisburg-Neudorf. "Grünen Stahl" könne es geben, so ihr Plädoyer, wenn Stahlkonzerne angereizt werden, damit gleichzeitig Profite zu machen.
Also durch Subventionen aus Steuergeldern für neue Technologien, Ablassgeschäfte durch Emissionshandel, CO2-Steuern usw. Das würde zugleich Arbeitsplätze sichern. So naiv kann man doch gar nicht sein. Seit wann hat Thyssenkrupp in Duisburg bei der Einführung neuer Verfahren auf Arbeitsplatzvernichtung verzichtet? Im Gegenteil: Jeder Produktivitätsfortschritt war damit verbunden, die Belegschaft abzubauen und die Ausbeutung zu steigern. Und wie "grün" ist die neue Technologie bei Thyssenkrupp tatsächlich?
In Wahrheit wird weiterhin hauptsächlich (Import-)Kohle zur Stahlerzeugung eingesetzt. Der größte Hochofen wurde aktuell auf alter Technik neu zugestellt und wird über 20 Jahre mit dem veralteten Verfahren CO2 produzieren - angeblich eine "Übergangslösung". Das soll dann abgeschieden über Rohre in der Nordsee verpresst werden. Das ist reine Augenwischerei.
Der mit Wasserstoff erzeugte Stahl ist eine gute Sache, wenn der Wasserstoff nicht aus Erdgas gewonnen wird. Genau das ist aber geplant. Alles wird in diesem System dem Profit untergeordnet und wir sollen die Kröte schlucken. Im Interesse der Stahlarbeiter und ihrer Familien liegt die Rettung der Umwelt, genauso wie der Kampf um jeden Arbeitsplatz. Das geht aber nur auf Kosten der Profite! Auch ein noch so liberaler Kapitalist kann den Zwang zur Profitmaximierung in diesem System nicht außer Kraft setzen. Die Konkurrenz schläft nicht.
Wenn jetzt die AfD auf Großplakaten den Grünen unterstellt: "Sozialismus, Bevormundung, Verbote", dann ist das eine miese Masche. Diese antikommunistische Hetze der AfD zielt auf die Internationalistische Liste / MLPD mit ihrer Hauptlosung: Nur noch Krisen, eine Lösung: Sozialismus! Tatsächlich stehen wir bestimmt nicht für die Bevormundung der Massen, sondern wir wollen mit Volldampf die Lebensgrundlagen der Menschheit retten und nicht in der kapitalistischen Barbarei untergehen. Dafür müssen wir Illusionen vom "grünen" Kapitalismus überwinden, damit es am Ende nicht zu spät ist.
Dazu gehören auch sinnvolle Verbote, wie die Nutzung der Atomkraft. Oder sollen wir uns opfern, damit Profite "ohne Bevormundung" sprudeln können? Eine Systemveränderung ist notwendig. Und eine breite Umweltbewegung der Menschen, die ein wirkliches Interesse daran haben, die Ausbeutung von Mensch und Natur zu überwinden. Besonders junge Leute waren aufgeschlossen und interessiert an dem Buch "Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?" und den tatsächlichen Vorgängen bei thyssenkrupp in Sachen Umweltschutz und Arbeitsplätzen.