Artikel aus dem Rote Fahne Magazin
Der faschistischen „Querdenker“-Bewegung geht zunehmend die Luft aus
Anfang August zogen noch mehrere Tausend Anhänger der „Querdenker“ trotz Verbot durch Berlin. Aber statt der angekündigten Protestwoche Anfang August, mit der man die Regierung zum Rücktritt zwingen wollte, folgte ein Abgesang. Rund 10 000 Menschen erwarteten die Organisatoren am 4. August in Berlin. Doch nur eine klägliche Handvoll irrte durch den Tiergarten.
Rote Fahne News dokumentiert diesen Artikel aus dem Rote Fahne Magazin 17/2021.
Die führenden Köpfe der „Querdenker“-Szene sind entweder vor der Strafverfolgung wegen Volksverhetzung ins Ausland geflüchtet wie Attila Hildmann und der Arzt Bodo Schiffmann, oder sie zerlegen sich gerade öffentlich nach allen Regeln der Kunst. Die Wortführer Michael Ballweg und Markus Haintz werfen sich gegenseitig Nähe zu den offen faschistischen „Reichsbürgern“ vor – allerdings in beiden Fällen völlig zu Recht. Dass sie es für sich selbst jeweils abstreiten, zeigt ihre Defensive und zunehmende Isolation aufgrund dieser Tatsache.
Der Krach hat auch die Partei „die Basis“ erfasst, den selbst ernannten politischen Arm der Querdenker. Deren Pressesprecher beschwört Reiner Füllmich, einen der lautesten Hetzer und Spitzenkandidat von „die Basis“ in Sachsen-Anhalt, er solle doch bitte Corona-Impfungen nicht mehr öffentlich mit dem Holocaust vergleichen. Die Begründung spricht Bände: Es lägen „nicht genügend Beweise vor, dass eine ,Bevölkerungsreduktion‘ das einzige erklärte Ziel“ der Impfbefürworter sei (1). Demnach ist sich die Partei durchaus einig, dass die Covid-Impfung „auch“ das Ziel hat, Menschen umzubringen. …
Öffentlich gibt sich „die Basis“ bunt und menschenfreundlich, sie redet von „Achtsamkeit“ und „Machtbegrenzung“. Aber diese Truppe ist gemeingefährlich! Sie hat mit ihrer Verweigerung von Masken und Abständen, mit ihrer Hetze gegen die Impfung viele Corona-Tote auf dem Gewissen. Ihr Slogan ist: „Wir sind nicht links, nicht Mitte, nicht rechts, wir sind sachlich.“ Wer Antikommunisten, Antisemiten und „Reichsbürger“ willkommen heißt und sich weder von der faschistoiden AfD noch von Faschisten abgrenzt, der steht ganz sachlich gesehen extrem weit rechts und hat selbst faschistoiden oder gar faschistischen Charakter. Das geht offenbar auch etlichen Impfskeptikern und sonstigen zeitweiligen Anhängern der „Querdenker“-Bewegung zu weit.
Nicht zufällig hat auch die AfD wachsende Mobilisierungsprobleme, auch wenn ihr Einfluss nicht unterschätzt werden darf. Da es in Rostock wegen Flügelkämpfen keinen Kreisverband mehr gibt, wich man mit der Wahlkampf-Auftaktkundgebung für Mecklenburg-Vorpommern nach Schwerin aus. Nur 350 statt der erwarteten 1000 Teilnehmer wollten das „Spitzen“-Team Alice Weidel und Tino Chrupalla sehen. Dass immer mehr Menschen den Charakter der AfD als Wegbereiterin des Faschismus durchschauen, ist auch mit ein Ergebnis der systematischen Aufklärungsarbeit der MLPD. Umso mehr gilt es jetzt nachzusetzen und die weltanschauliche Auseinandersetzung zu vertiefen. Dafür eignet sich die demnächst als Broschüre erscheinende Rote-Fahne-Artikelserie zu den „Querdenkern“.