Internationalistische Liste / MLPD – Solingen
„Etwas überraschend“: Auch Christoph Gärtner als Kandidat bei Podiumsdiskussion
„Inklusion Solingen“, ein Zusammenschluss von Einrichtungen der Behindertenhilfe in Solingen lud ins Walder Stadion zu einer Podiumsdiskussion zu den Bundestagswahlen ein. In „einfacher Sprache“ sollten die Kandidaten gegenüber Menschen mit Behinderungen Rede und Antwort stehen. Der Solinger Kandidat der Internationalistischen Liste / MLPD, Christoph Gärtner, war nicht geladen. Er erfuhr davon erst am gleichen Tag aus der Lokalpresse.
Kurzentschlossen ging er - gut sichtbar mit seinem Kandidatenplakat - ins Stadion, um sich auch vorstellen zu können. Zu seiner Überraschung begrüßte ihn schon am Eingang einer der Verantwortlichen, der ihn aus seiner früheren beruflichen Tätigkeit im Behindertenbereich kannte: „Guten Tag Herr Gärtner, schön, dass Sie auch da sind. Ich werde Sie gleich zum Podium bringen.“
Gesagt getan führte er ihn am schon platzierten Podium vorbei: „Ich bringe euch noch Herrn Gärtner“. Und er wies ihm einen Platz an. Die Moderatorin und die Podiumsteilnehmer waren sichtbar überrumpelt – aber fügten sich den Tatsachen. Christoph Gärtner konnte sich und seine Ziele - wie die anderen - in je einminütigen Statements vorstellen – in einfacher Sprache.
Als je letzter konnte er die Statements der Kandidaten von CDU, SPD, Grüne, FDP und Linkspartei gleich mit verarbeiten. So sagte er am Schluss der zweiten Runde, in der jeder seine wichtigsten Ziele vorstellen sollte – sinngemäß: „Meine Vorredner haben jetzt vieles versprochen, was sie alles ändern wollen, wenn sie im Bundestag wären. Sie verschwiegen aber dabei, dass sie das da gar nicht entscheiden können, selbst wenn sie es ehrlich wollten. Denn in unserer Gesellschaft herrscht das Prinzip, dass in erster Linie nur gemacht wird, was den reichen Kapitalisten größtmögliche Profite bringt. Im Unterschied dazu kämpfen meine Partei und ich für eine grundlegende andere Gesellschaft, wo diese Macht der Kapitalisten mit ihrer Profitmacherei gebrochen ist. Einer Gesellschaft, in der alle einfachen und normalen Menschen gleiche Rechte und Lebensmöglichkeiten haben – daher natürlich auch Menschen mit Behinderungen. Diese Gesellschaft nennen wir daher Kommunismus – zu Deutsch ungefähr „alle gemeinsam“. Und als Vorstufe dahin „Sozialismus“ – wie ihr auf dem Titel unseres Programms sehen könnt.“
In den Worten des Solinger Tageblatts klang das dann so: „Gärtner sprach sich für eine Umverteilung in einem grundlegend anderen Gesellschaftssystem aus – eine Forderung der MLPD, weswegen der Verfassungsschutz die Partei als verfassungsfeindlich einstuft.“ Immerhin: Die Diskussion um ein „grundlegend anderes Gesellschaftssystem“ wurde so zigtausendfach öffentlich - auch wenn der Redakteur nicht - wie schon seit 20 Jahren - auf seinen Verfassungsschutz-„Auto-Text“ verzichten wollte. Beide Solinger Lokalzeitungen berichtete mit Foto von Christoph Gärtner und Text von diesem „überraschenden“ Vorgang: „Nicht ausdrücklich geladen, aber doch erschienen ist Christoph Gärtner (MLPD)... und erhielt einen Platz auf dem Podium“. Im Nachgespräch waren viele Teilnehmer sehr erstaunt und empört über dieses „nicht geladen“ und begrüßten den mutigen Auftritt. Denn: „Das muss doch selbstverständlich sein in einer Demokratie, dass alle geladen werden und darüber offen diskutiert wird.“ Wenn man von Faschisten absieht, denn Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen: Recht haben sie.