Leserbrief

Leserbrief

Klaus-Jürgen Hampejs: Jetzt ist die GDL an der Corona-Ausbreitung schuld?

Klaus-Jürgen Hampejs, Aktivist der Internationalen Automobilarbeiterkoordination, schrieb einen Leserbrief an die Lokalzeitung "Gäubote" und erhielt dazu große Zustimmung der Gewerkschaft der Lokführer.

Sindelfingen

Also wenn es nicht nur ein Witz wäre, und auch nur ein verdammt schlechter, hätte ich nur geschmunzelt. Der Artikel in der Ausgabe vom 25. August 2021 suggeriert: "Fußballspiele und Bahnstreiks können die Infektionsgefahr erhöhen - aber auch besorgniserregende Varianten des Coronavirus verbreiten." Es ist doch eine Zumutung und Lüge zugleich, Bahnkollegen für das Virus verantwortlich zu machen.

 

Erstens ist die führende Politik in Berlin und sind die Konzerne maßgeblich verantwortlich. Die Astra-Impfungen wurden grob fahrlässig über Wochen ausgesetzt, ohne jegliche Beweisführung. Wie viel Menschen sind erkrankt, weil sie nicht geimpft oder verunsichert wurden. Ich bin froh und dankbar zweimal mit Astra geimpft zu sein.

 

Zweitens, die Maskenpolitik aus Berlin welche keine war, verunsicherte obendrein. Drittens, die Unfähigkeit, logistisch die Impfkampagne ordentlich durchzuführen verbreiterte mehr Coronaviren, als alles andere zusammen. Viertens, in den Großkonzernen wird eh und je produziert, und über ein Jahr lang wurden alle Erkrankungen den Beschäftigten zugeschoben. Fünftens, der VVS-Nahverkehr ist auch schon vor Corona-Zeiten in den Stoßzeiten, und das ohne Streik!, eine Zumutung. Und jetzt ist die GDL, die Gewerkschaft der Lokomotivführer mit ihrem Vorsitzenden, scheinbar an einer Corona-Ausbreitung schuld. Als IG-Metall‘ler mit 52 Jahren Mitgliedschaft, bin ich solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen, und wehre mich wie viele meiner Kollegen gegen die Hetze gegen die GDL.


Recht haben die GDL-Kolleginnen und Kollegen mit ihren Forderungen nach Lohnerhöhungen, Coronaprämie und für den Erhalt ihrer Betriebsrenten. Wissentlich oder mit Absicht wird verschwiegen, dass der Bahnvorstand und deren Berliner Chef Scheurer (CSU), den Eisenbahnern die Betriebsrenten kürzen will. Gleichzeitig hat der Bahnvorstand den Bahn-Vorständen und Ex Vorständen (47 an der Zahl) eine monatliche Rente von 20.000 Euro bewilligt.

 

Es ist schlichtweg unverschämt und eine mediale Hetzkampagne gegen die GDL, solche Behauptungen wie in dem Artikel vom 25. August in die Welt zu setzen. Deswegen meine Solidarität mit der GDL und Nein zur Coranadividende der Großkonzerne, wie Sie in der gleichen Ausgabe schreiben. Da ran gehen wäre wichtiger!

Und hier die Reaktion der GDL:

Hier die Reaktion des Geschäftsführenden Vorstands der GDL auf den Brief: „Sehr geehrter Herr Hampejs, vielen Dank für den großartigen Leserbrief. Wir hoffen, dass die Zeitungen den Mumm haben, Ihre so zutreffenden Aussagen abzudrucken." Herzliche Grüße