Asylverfahren
Sinem und Anil: Unser "Verbrechen" ist, dass wir gegen Erdogan sind!
"Rote Fahne News" dokumentiert einen Artikel der beiden Asylbewerber, der auf atik-online erschienen ist (Auszüge).
Mit diesem Artikel wollen wir sowohl auf unsere Flucht aus der Türkei als auch auf die entlarvenden Ereignisse, die wir in unserem Asylprozess in Deutschland erleben mussten, aufmerksam machen. Wir sind zwei kurdische/alevitische Geflüchtete aus der Türkei namens Anil und Sinem. Da wir aktiver Teil des Kampfes für Demokratie in unserem Land waren, mussten wir aufgrund der Verfolgung durch Tayyip Erdogan und den undemokratischen türkischen Gesetzen, wie viele andere Menschen, unser Land verlassen.
Sie wollen uns an die Türkei ausliefern. Unser Asylantrag, welchen wir nach der Ankunft in Deutschland gestellt haben, wurde vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) am 15. Mai 2020 mit der Begründung abgelehnt, dass wir keine glaubwürdigen Dokumente vorgelegt haben. Wir möchten erwähnen, dass es sich bei den Dokumenten um dieselben handelt, wie die unserer Freunde und Freundinnen, deren Asylanträge - auch in anderen Ländern - anerkannt wurden.
Während wir hofften, dass dieser Fehler vom Gericht korrigiert werden würde, lehnte die 4. Kammer des Verwaltungsgerichts Augsburg unsere Klage am 5. Mai 2021 ab.
Sowohl die vom Gericht gestellten Fragen, als auch das, was wir in der Begründung des Urteils gelesen haben, ließ uns noch einmal durchleben, was wir in der Türkei erlebt haben. Und jetzt sollen wir an die Türkei ausgeliefert werden. ...
Während unserer Studienzeit in Ankara wurden wir am 12. November 2012 wegen Mitgliedschaft in einer legalen Vereinigung festgenommen und ein Strafverfahren wurde gegen uns wegen „Mitgliedschaft in einer illegalen Organisation“ eingeleitet. Ich (Sinem) wurde vom Gericht festgenommen. Ich wurde nach dem Haftverfahren vorgeführt und in das geschlossene Frauengefängnis Sincan Typ F in Ankara gebracht. Während meines Gefängnisaufenthalts wurde ich zweimal von 15-20 Wärtern gefoltert, weil ich „meine Schuhe nicht ausgezogen“ und „am Telefon keinen militärischen Gruß abgegeben hatte“. Diese Ereignisse wurden von der parlamentarischen Menschenrechtskommission und dem Abgeordneten Hüseyin Aygün verfolgt und darüber berichtet. ...
Wir wollen, dass diese Ungerechtigkeit gehört wird!
Hier geht es zur türkischen Berichterstattung der ATIK