Afghanistan

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Welchen Charakter hat die Hilfe für die sogenannten Ortskräfte?

Die Medien sind voll davon: Ausfliegen von sogenannten Ortskräften, Einrichtung einer Luftbrücke, was geschieht nach dem 31. August - dem Zeitpunkt für den Abzug der US-Truppen vom Flughafen Kabul? Bestürzende Bilder über zig Tausende, die versuchen den Flughafen zu erreichen, verzweifelte Menschen. Eine Leserin der "Roten Fahne" fragt nach: „Wie positioniert sich die MLPD jetzt zu der Rettung der 'Ortskräfte', während die Bevölkerung zum Sterben vor Ort gelassen wird?“

Von jg

Wer sind die Ortskräfte?

Vor der Machtübernahme der Taliban am 15. August gab es 60.000 afghanische Ortskräfte, die für die ausländischen Besatzungstruppen, in der Entwicklungshilfe und bei verschiedenen Nichtregierungsorganisationen (NGO) tätig waren. Experten rechnen damit, dass noch einmal 240.000 Familienmitglieder dazukommen. Die Zahl afghanischer Ortskräfte, die für die Bundeswehr, deutsche Ministerien usw. gearbeitet haben, wird auf rund 10.000 taxiert. Nach vorsichtigen Schätzungen wurden davon 7000 bis 8000 Menschen bereits ausgeflogen.

 

Im Kern geht es bei der Evakuierung über den Flughafen Kabul um eine militärische Aktion. Natürlich sind diese Menschen gefährdet, da sie mehr oder weniger für die Besatzungstruppen tätig waren. Aber die Sonderbehandlung mit der Evakuierung und Fokuisierung auf diese Menschen lenkt davon ab, dass dies nur die Kehrseite einer reaktionären Politik der Abschottung gegenüber Flüchtlingen aus Afghanistan ist. Während bis vor wenigen Wochen Innenminister Seehofer noch ohne Skrupel Abschiebungen von Asylsuchenden zurück nach Afghanistan betrieb, wird jetzt der Umgang mit den Ortskräften als große humanitäre Aktivität und Verpflichtung dargestellt.

Uneingeschränktes Asylrecht

Die MLPD steht für das Recht auf Flucht und für den Kampf um ein uneingeschränktes Asylrecht auf antifaschistischer Grundlage. Dieses gilt insbesondere für alle diejenigen, die in Afghanistan gegen jede Unterdrückung und Ausbeutung, für Frauenrechte, für eine lebenswerte Zukunft kämpfen.

 

Flüchtlingsorganisationen wie der Flüchtlingsrat Hamburg, fortschrittliche und linke afghanische Organisationen fordern berechtigt: „Allen Menschen in Afghanistan, denen bei einer Machtübernahme der Taliban Tod und Verfolgung droht, sichere Fluchtwege zu eröffnen.“ Und Abschiebungen nach Afghanistan dauerhaft zu stoppen!