Daimler
Öffentliche Kritik an der „Corona-Dividende“
Schon lange gibt es aus der Arbeiterbewegung Kritik daran, dass Daimler im letzten Jahr durch Kurzarbeit 700 Millionen Euro kassiert hat, was zur fünfzigprozentigen Steigerung des Profits auf 6,3 Mrd.¹ beigetragen hat. Jetzt muss selbst der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, den Konzern mit dem Stern rüffeln: Wenn Daimler 1,44 Mrd. Euro an die Aktionäre ausschütte, dann sei das natürlich „gesetzeskonform“; die „Corona-Dividende“ habe aber „schon ein gewisses Gschmäckle“².
Daimler-Finanzchef Harald Wilhelm weist das natürlich zurück: „Man nutze die Kurzarbeit … um Arbeitsplätze zu sichern. Zudem stamme das Kurzarbeitergeld aus Sozialbeiträgen, die jeweils zur Hälfte von den Arbeitgebern und den Beschäftigten gezahlt würde“².
Die Internationalistische Liste / MLPD wird ihm bei den ab nächster Woche beginnenden Tor-Kundgebungen die passende Antwort geben:
- Es nicht einzusehen, dass die Lohnabhängigen auch noch zu ihrem Lohn 50 Prozent der Sozialbeiträge bezahlen sollen. Deshalb fordert die MLPD: „Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge zu 100 Prozent durch die Unternehmen mit einer umsatzbezogenen Sozialsteuer!“.
- Da die Ausgaben für Kurzarbeitergeld von 157 Mio. Euro im Jahr 2019 auf mehr als 20 Mrd. Euro explodiert sind, bekam die BA 10 Mrd. vom Bund. Wir Steuerzahler subventionierten damit den im Geld schwimmenden Daimler, bzw. seine Großaktionäre!
- Dass die Kurzarbeit Arbeitsplätze gesichert habe, gehört ebenfalls zu den Fake-News. So wurde bereits 2020 die Konzernbelegschaft um 8700 Kolleginnen und Kollegen abgebaut. Auch finden seitdem regelrechte Mobbinggespräche der Personalabteilung statt, damit Beschäftigte mit Abfindung oder früher in den Ruhestand gehen. Richtig ist nur, dass das Kurzarbeitergeld dem Vorstand die Möglichkeit verschaffte, seine angekündigten Pläne zur Vernichtung von bis zu 30.000 Arbeitsplätze nicht sofort umzusetzen zu müssen; auch um den Widerstand nicht noch weiter zu provozieren.
Volker Kraft, unser Direktkandidat für Stuttgart II und ehemaliger Arbeiter und Betriebsrat/Schwerbehindertenvertreter bei Daimler, lädt deshalb auf der ersten Tor-Kundgebung seine Kolleginnen und Kollegen zum Treffen der Wählerinitiative am Freitag, 3. September, ein. Dort steht der weitere Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz und seiner Perspektive im Mittelpunkt der Diskussion.