Antikriegstag Dortmund
Würdevolle Kranzniederlegung auf dem Gelände von TKSE
Wie traditionell am Antikriegstag fand gestern vor dem Verwaltungsgebäude von Thyssenkrupp Stahl in Dortmund wieder eine Kranzniederlegung vor einer Gedenk- und Mahntafel statt. 110 Kolleginnen und Kollegen sind um 11 Uhr aus dem Betrieb und der Lehrwerkstatt zur Kranzniederlegung gekommen. Mehr als letztes Jahr, was sicher mit der Situation in Afghanistan und der weltweit wachsenden Kriegsgefahr zusammenhängt.
Die Kolleginnen und Kollegen wurden von einer Sprecherin der Vertrauenskörperleitung und der Betriebsratsvorsitzenden begrüßt. „Es ist schön und wichtig, dass so viele Kolleginnen und Kollegen und auch die Auszubildenden hier sind. Es ist wichtig, dass wir aus der Geschichte lernen und nie vergessen, wie es zum Faschismus gekommen ist und welche Verbrecher der Hitler-Faschismus begangen hat.“
In ihrer Rede griff die Vertreterin der Vertrauenskörperleitung nicht nur die Gräuel und Verbrechen des Hitler-Faschismus an, sondern spannte auch den Bogen bis heute: „Wir müssen uns gegen Nationalismus und Sozialchauvinismus wehren, aber auch gegen die wachsende Kriegsgefahr durch die weitere Zuspitzung der Weltwirtschafts- und Finanzkrise. Wir müssen uns im Betrieb klar positionieren, gegen Nationalismus, Faschismus, Antisemitismus und Antikommunismus. Egal welche Religion, Hautfarbe, Herkunft jemand ist. Wir sind alle Arbeiterinnen und Arbeiter, dürfen uns nicht spalten lassen und müssen länderübergreifend zusammenhalten.“
Sie griff als einzige Rednerin den Kapitalismus als Ursache von Krisen und Kriegen an und betonte die Notwendigkeit, sich über grundlegende gesellschaftliche Perspektiven auseinanderzusetzen. Die Betriebsratsvorsitzende griff in ihrer Rede unter anderem die „Querdenker“ an und forderte die Kolleginnen und Kollegen dazu auf, sich dagegen zu positionieren. Die erste Geschäftsführerin des IG-Metall-Bezirks Ruhr-Mitte lobte die Besonderheit der jährlichen Kranzniederlegung und die Verankerung des antifaschistischen Kampfes in der Belegschaft. So hatten z. B. in den 1970er-Jahren Hunderte Stahlarbeiter mit einer massiven Protestaktion die Errichtung eines Büros der faschistischen FAP in der Nähe des Betriebs verhindert. Es sprachen auch noch der Bürgermeister und die SPD-Bundestagsabgeordnete. Sie erhielt viel Beifall, als sie davon sprach, „allen in Not geratenen Menschen helfend die Hand entgegenzustrecken.“ Allerdings vergaß sie dabei, die Politik der CDU/CSU/SPD Regierung zu kritisieren, die genau das Gegenteil ist und die auf die reaktionäre Politik der Abschreckung setzt.
Die Kolleginnen und Kollegen fanden die Aktion gut. Einer meinte allerdings: „Dass die Betriebsratsvorsitzende aufruft, wählen zu gehen, keine Stimme rechten Parteien zu geben, finde ich gut. Aber wenn schon Vertreter von Parteien reden, warum war dann nur die SPD eingeladen?“