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Militärputsch in Guinea

Spezialeinheiten des Militärs nahmen am 6. September in einem unblutigen Putsch Präsident Alpha Condé fest, verhängten eine Ausgangssperre und machten die Grenzen dicht. Im Fernsehen versprach der Anführer, Mamady Doumbouya – ein früherer französischer Fremdenlegionär: „Kein Hass, keine Rache“ und eine „Übergangsregierung der nationalen Einheit“, ohne sich weiter festzulegen.

Von rem
Militärputsch in Guinea
Oberst Mamady Doumbouya und Männer seiner Einheit erklären im Rundfunk Präsident Condé für abgesetzt (foto: screenshot)

Guinea ist ein rohstoffreiches Land, aber die Bevölkerung leidet unter extremer Armut, Korruption und Misswirtschaft. Alpha Condés Regime ging diktatorisch gegen politische Gegner und Proteste der Massen vor, brutale Aktionen von Polizei und Militär wurden nie geahndet. Im Volk hieß es: “Wenn Polizei auftaucht, egal um was es geht, egal ob du im Recht bist, hau lieber ab!“

 

Nachdem sich Alpha Condé Ende 2020 durch eine willkürliche Verfassungsänderung eine dritte Amtszeit „genehmigt“ hatte, flammten immer wieder Proteste auf. Es folgten Verhaftungen, Verletzte, Tote. So wundert es nicht, wenn vor allem Jugendliche die Verhaftung Alpha Condés bejubelten und „Freiheit! Freiheit!“ skandierten. Damit ihr Wunsch in Erfüllung geht, stehen sicher noch harte Arbeiter- und Volkskämpfe an.

 

UN-Generalsekretär Guterres, die Afrikanische Union, sowie die imperialistische EU verurteilten den Putsch sofort. Machten sie doch unter Alpha Condé gute Geschäfte: Deutschland importiert jährlich 2,5 Millionen Tonnen Bauxit, v. a. für die Aluminiumherstellung. Davon stammen 93,1 Prozent aus Guinea. So wundert es nicht, dass die deutschen Behörden Guinea als sicheres Herkunftsland einstufen und reihenweise den Asylsuchenden ehrabschneidend unterstellen, sie hätten ihre Fluchtgründe bloß erfunden. Die fortschrittliche, demokratische Flüchtlingsbewegung in Deutschland wird ihren Kampf gegen die imperialistische Flüchtlingspolitik weiter führen.