Bochum
Wahlkampf vor Opel – und dieser holt die Polizei
Mittags beim Schichtwechsel: Die Bochumer Kandidatin Anna Vöhringer hält Kurzreden. Ein Büchertisch, die Parteifahne und Stelltafel fallen auf. Mehrere Mitglieder der Wählerinitiative verteilen Wahlzeitungen, bieten das Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus" an und diskutieren mit Kollegen.
Ob Sozialismus überhaupt möglich sei. Ob Lenin ein Vorbild sein könne. Natürlich auch Fragen zur Bundestagswahl: Ob Wahlen was verändern. Ob es lohnt, die MLPD zu wählen, wenn die nicht in den Bundestag kommt. Viele wollen sich Wahlzeitung und Programm zu Hause durchlesen. Einzelne erklärten, schon die MLPD per Briefwahl gewählt zu haben.
Der Werkschutz fordert uns auf, vom Parkplatz runter zu gehen und an die Straße. Unsere Antwort: „Warum sollen die Arbeiter nicht selber entscheiden, ob sie unsere Zeitungen nehmen? Wahlen sind ein grundlegendes Recht. Dazu gehört auch, sich gut zu informieren." Die herbeigerufene Polizei ist sich zunächst nicht sicher und telefoniert mit dem Vorgesetzten. Der kommt dann von der Polizeiwache extra selber angefahren. Er lässt sich dann auch in einer längeren Diskussion mit unserem „Versammlungsleiter" nicht umstimmen. Ein Urteil des Bochumer Amtsgerichtes, das in einem ähnlichen Fall zu unseren Gunsten entschieden hatten, verunsichert ihn nur kurz: Hausfriedensbruch sei unser Verhalten nicht. Aber er würde einen Platzverweis erteilen, dem wir dann folgen mussten. Es war eh kurz vor unserem geplanten Ende der Aktion.
Einzelne Kollegen zogen direkt Schlussfolgerungen: habt ihr Opel wieder so auf die Füße getreten, dass sie sich diese Hilfe holten?