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"Winterkorn-Prozess" in Braunschweig!

Am morgigen Donnerstag, dem 16. September, wird ab 9.30 Uhr in der Braunschweiger Stadthalle gegen vier Angeklagte¹ von VW der Strafprozess wegen „bandenmäßigen gewerbsmäßigen Betrugs“ eröffnet. Bei ihnen geht es auch um Steuerhinterziehung und strafbare, wettbewerbsverzerrende Werbung. Allein drei Richter sind seit Jahren nur damit und tausenden von Gutachter-Seiten befasst.

Korrespondenz
"Winterkorn-Prozess" in Braunschweig!
Leider steht morgen nicht die Krake VW vor Gericht, sondern nur ein paar ihrer Fangarme (foto: screenshot)

Der Prozess gegen Martin Winterkorn wurde aus gesundheitlichen Gründen (Hüft-OP) abgetrennt und auf Anfang 2024 verschoben, wogegen die Staatsanwaltschaft Beschwerde einlegte.

 

VW klagte im Vorfeld zivilrechtlich gegen Winterkorn und weitere ehemalige Manager,² die VW, mit Verweis auf Aktienkurse oder Strafzahlungen (31 Mrd. Euro) geschädigt hätten. Außer mit Ulrich Hackenberg wurde sich außergerichtlich auf Schadensersatz geeinigt (288 Mio. Euro), der überwiegend von einer Schweizer Managerhaftpflichtversicherung gezahlt wurde (270 Mio. Euro). Winterkorn war mit 4 Mio. Euro dabei, wobei er zuletzt 17 Mio. Euro Jahresgehalt und heute 3100 Euro als tägliches „Altersruhegeld“ erhält! Sollte Winterkorn in Braunschweig wegen Betrugs verurteilt werden, zahlt seine Versicherung nicht.

 

Dass allerdings Piech und Porsche über Jahre mit Betrug und Umweltverschmutzung Milliarden Gewinne machten, steht nicht zur Diskussion. Dass diverse Politiker, wie Stephan Weil (Ministerpräsident Niedersachsen) im Aufsichtsrat angeblich ahnungslos waren oder Bundeskanzlerin Angela Merkel auf internationaler Bühne in diesen Betrug verwickelt war, wird nicht erwähnt. Der Täter VW spricht von „Schädigung“, weil er erwischt wurde! So ist das im Kapitalismus bei Aktiengesellschaften. Die eigentlichen Hintermänner und Nutznießer bleiben im Hintergrund.

 

Sowohl die MLPD als auch das Internationalistische Bündnis haben in zwei gerade heute sehr interessanten Broschüren bereits 2016 die Zusammenhänge nachgewiesen. Trotzdem will bis heute niemand etwas gewusst haben.

 

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat zusätzlich wegen „uneidlicher Falschaussage“ Anklage gegen Winterkorn erhoben. Das soll mit dem verschobenen Winterkorn-Prozess zusammengelegt werden. Es geht dabei um eine Falschaussage vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages am 17. Januar 2017, zu der Frage, wann er über den Einsatz der Abschaltsoftware unterrichtet gewesen sei.

Am Rande:

Der erste Verhandlungstag wegen Untreue im Fall B. Osterloh (ehem. Beriebsratsvorsitzender VW) war am 7. September - es sollen elf weitere Termine bis Ende Oktober folgen! Angeklagt sind die Ex-Personalvorstände Blessing und Neumann. Blessing kann in der Zahlung an Osterloh von 750.000 Euro im Jahr³ keine Bevorzugung sehen.Osterloh war im Ausschuss für die Betriebsrats-Gehälter, dessen Vorschläge vom VW-Vorstand umgesetzt wurden – also auch die für sein eigenes Gehalt. Jetzt als Personalvorstand bei Traton (VW-LKW-Sparte) muss er mit 3 Mio. Euro Jahresgehalt auskommen. Die neue Betriebsrats-Vorsitzende Daniela Cavallo bekommt rund 100.000 Euro plus fünfstelligen Bonus. Das dürfte eine Erklärung dafür sein, warum sie sehr weit weg von den einfachen Kollegen im Werk sind.

 

Heute abend 21.30 Uhr ARD-Dokumentation: "Winterkorn und seine Ingenieure"