Corona-Pandemie
Zur Diskussion gestellt: Streichung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall für Nichtgeimpfte?
Die Bundesregierung hat beschlossen, dass Nichtgeimpfte bei Quarantäne wegen Corona keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall mehr bekommen sollen. Einzelne Bundesländer haben bereits damit begonnen bzw. planen die Umsetzung.
Ein Korrespondent berichtet: "Neulich hatten wir eine heftige Diskussion im Pausenraum. Die meisten von uns Kolleginnen und Kollegen sind geimpft und finden es auch richtig, dass man sich impfen lässt. 'Das ist doch wichtig, auch zum Schutz unserer Kinder', sagte eine Kollegin. Ein Kollege regte sich furchtbar darüber auf, dass es für Nichtgeimpfte bei Quarantäne wegen Corona keine Lohnfortzahlung mehr geben soll.
Karl dagegen fand das völlig richtig: 'Jeder hat die Möglichkeit, sich impfen zu lassen, und damit sich und andere zu schützen. Es ist zwar sein persönliches Recht, sich nicht impfen zu lassen, dann muss er aber auch die Konsequenzen tragen und kann nicht erwarten, dass die Folgen auf die Steuerzahler abgewälzt werden.' Einige nickten zustimmend.
Ich neigte zunächst auch dazu, dem Kollegen zuzustimmen. Es kamen mir aber auch Bedenken: 'Wenn wir dem zustimmen, machen wir dann nicht eine Tür auf? Erinnert ihr euch an die Forderung einiger Firmenchefs, Kolleginnen und Kollegen, die gefährliche Sportarten treiben und sich dabei verletzen, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zu streichen? Der Nächste kommt dann und will das auf Raucher oder Übergewichtige ausdehnen. Deshalb sollten wir die Pläne, Nichtgeimpften bei Quarantäne die Lohnfortzahlung zu streichen, ablehnen. Viel wichtiger ist doch, alle Kolleginnen und Kollegen davon zu überzeugen, dass es richtig ist, sich impfen zu lassen, von den gemeinsamen Interessen auszugehen und nicht von den persönlichen.'
Das überzeugte einige Kollegen, andere machte es nachdenklich. Inzwischen habe ich erfahren, dass auch die Gewerkschaft ver.di das Streichen der Lohnfortzahlung für Nichtgeimpfte ablehnt.“