Metaphysische Methode

Metaphysische Methode

Schützen uns Grenzwerte?

In der Diskussion um Maßnahmen gegen die drohende Umweltkatastrophe werden die sogenannten Grenzwerte für chemische, biologische oder atomare Stoffe in der Produktion oft wie etwas Neutrales und wissenschaftlich Unanfechtbares betrachtet.

Von ac

So, als würde hier die Weisheit der alten Griechen zum Tragen kommen, die den Unterschied zwischen Medizin und Gift durch das Quantum der Stoffe bestimmten. So einfach ist das nicht. Wir kennen Grenzwerte – zum Beispiel für Schwefeldioxid- und Stickoxidbelastung - , die im Kampf gegen gesundheitsgefährdende Produktion oder Stoffe durchgesetzt wurden. Wir wissen, dass bei den vielen neuen Stoffen, die in der Industrie entstehen, am Anfang ihre Toxizität nicht klar sein kann.

 

Und damit sind wir schon bei einem typischen kapitalistischen Problem. Die Giftigkeit der neuen Stoffe wird nur aus Tierversuchen und „monokausal“ bestimmt. Diese metaphysische Methode blendet die Wechselwirkungen und Kontaminationen mit alten und neuen Giftstoffen aus. In der Logik des kapitalistischen Systems wird die „Wirtschaftlichkeit“ zur Leitlinie von Grenzwerten, auch entgegen wissenschaftlicher Erkenntnisse. Das gilt nicht nur für den Einsatz von Glyphosat, den Anteil des Dioxingehalts von Rauchgasen bei der Müllverbrennung, sondern auch für giftige Rückstände in den Lebensmitteln. Daher können Grenzwerte nicht einfach mit wissenschaftlich bewiesener Unbedenklichkeit gleichgesetzt werden.

 

Keine Frage ist, dass auch in einer sozialistischen Produktionsweise das Problem schädlicher Stoffe entstehen wird. Nur ist der grundlegende Unterschied, dass solche Schutzmaßnahmen, wie Umweltschutz überhaupt, nicht mehr von der Proftwirtschaft be- oder verhindert wird. Sie sind Bestandteil der vernünftigen Verwendung der neuen Stoffe, sind Ausdruck des Bestrebens - wie in der Natur auch -, die Produktion mit der Reproduktion der Naturstoffe zu verbinden, einen ständigen Kreislauf der verwerteten Naturstoffe zu erreichen.

 

Die Grenzwerte, die uns im Kapitalismus als Ergebnis einer angeblich neutralen Wissenschaft verkauft werden, sind ohne bewussten Kampf um unsere Gesundheit letztlich immer an den kapitalistischen Profitinteressen ausgerichtet. Die Auseinandersetzung mit dem Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus“ hat bewusst gemacht, dass in der gesellschaftlichen Diskussion oft mit Begriffen gearbeitet wird, die scheinbar einen neutralen Inhalt haben bzw. „ideologiefrei“ daher kommen, es aber nicht sind. Es ist seitdem zu einem kleinen täglichen Trainingsprogramm geworden, die bisher wie selbstverständlich verwendeten scheinbar neutralen Begriffe, dahin zu untersuchen, wie viel bürgerliche Ideologie damit transportiert wird. Gehirnjogging mal anders.