Wohnortnahe Versorgung

Wohnortnahe Versorgung

Essen hat genug Krankenhäuser? Von wegen!

Die Teilnehmerzahl vervielfachte sich im Laufe der Protestkundgebung für die Wiedereröffnung der beiden Krankenhäuser und eine allseitige Gesundheitsversorgung in Altenessen.

Korrespondenz

Mit Spannung hörten sie den Bericht einer Delegierten über das Gespräch mit Dr. Albrecht, Geschäftsführer von Contilia, zur Übergabe der Forderungen der Bürgerinnen und Bürger. Das Gespräch war ein Punktsieg für den aktiven Widerstand. Kompetent hatte die Delegation in 1,5 Stunden eine Diskussion auf Augenhöhe und ohne Maulkorb durchgesetzt und die „Gemeinnützigkeit" der Contilia-Geschäftsführung, es gehe nur um „schwarze Zahlen", auseinandergenommen. Dass die Klinikschließungen zukunftsweisend seien und alle nur die beste Gesundheitsversorgung wollten, so Contilia, entlarvte die Rednerin als der Profitlogik folgend. Die aktuellste Maßnahme von Contilia ist die Unterzeichnung eines Mietvertrages mit dem Deutschen Roten Kreuz. Das sanierungsbedürftige Seniorenzentrum – Vermieter ist der börsennotierte Wohnungskonzern Vonovia – wird abgerissen und die Pflegebedürftigen sollen im von Contilia geschlossenen Marienhospital 1,5 Jahre „geparkt" und dann in ganz Essen „verteilt" werden. Contilia will wohl mit Unterstützung der Essener Stadtspitze Vorreiter in NRW werden für den weiteren bundesweiten Konzentrations- und Privatisierungsprozess im Gesundheitswesen als profitable Anlagemöglichkeit für überschüssiges Kapital.

 

Im Landtag von NRW wird zur Zeit die neue Krankenhausplanung diskutiert. Mitte 2022 soll vom Bundesgesundheitsministerium die Spezialisierung der 350 Kliniken auf profitable Fachbereiche abgesegnet werden. Ein „Systemwechsel" - frohlockt Gesundheitsminister Laumann. Die Planung solle sich nicht mehr nach dem Bettenbedarf richten. Dabei wurden in Essen von 1987 bis 2017 schon 12% abgebaut, während die Patientenzahl um mehr als 40% anwuchs, was sich ebenso in die Überlastung der Beschäftigten niederschlägt. „Die Beschäftigten haben die schärfste Waffe in der Hand – den Streik, um die nötige Härte und Durchschlagskraft zu entwickeln für diesen notwendigen, überregionalen Kampf", war ein Resümee der Rednerin.

 

Gabi Fechtner, Direktkandidatin im Essener Norden und Parteivorsitzende der MLPD, forderte auch die anderen Parteien auf, sich hierzu zu positionieren. Die MLPD hat von Anfang an den Kampf um die Krankenhäuser aktiv unterstützt und tut dies gerade auch im Wahlkampf. Sie zeigte auch die Perspektive eines allseitigen, kostenlosen Gesundheitswesens in einer sozialistischen Gesellschaft auf.

 

Viele engagierte Rednerinnen und Redner folgten und zahlreiche Menschen trugen sich in Mitmachlisten ein - für den Kampf um die Krankenhäuser und für die Wählerinitiative der Internationalistischen Liste/MLPD.

 

Hier ein aktueller Artikel von Bodo Urbat, der im Lokalkompass erschienen ist:
Essen hat genug Krankenhäuser? Essen hat genug von Jens Spahn!