Klare Indizien für Werksschließung

Klare Indizien für Werksschließung

Werksschließung in Eisenach eingeleitet? Kampf in allen Opel-Betrieben notwendig!

Die Bundestagswahlen sind noch keine Woche alt, beginnen die ersten Monopole ihre Pläne zur Abwälzung der Krisenlasten umzusetzen. Für die Belegschaft und die Öffentlichkeit völlig überraschend hat Opel am 29. September 2021 angekündigt, die Produktion im Eisenacher Werk herunterzufahren und bis Jahresende nicht mehr zu produzieren. Die Kolleginnen und Kollegen werden in Kurzarbeit geschickt.

Von gp
Werksschließung in Eisenach eingeleitet? Kampf in allen Opel-Betrieben notwendig!

Der Vorstand begründet die Schließung mit angeblichem „Chip- und Materialmangel“. Vage heißt es, die Produktion solle 2022 wieder aufgenommen werden, „falls die Lieferketten das erlauben“.1 Kurzarbeit auf Kosten der Gesellschaft, der Steuerzahler? Der Opel-Konzern muss den Arbeiterinnen und Arbeitern den vollen Lohn zahlen!

 

In einer Extra-Ausgabe der Kollegen-Zeitung aller Opel-Werke und Zulieferer Der Blitz vom 30. September 2021 heißt es: „Das bedeutet die Werksschließung zum Ende 2021!“

Eindeutige Indizien

  • Der Eisenacher Belegschaft war im Frühjahr versprochen worden, dass das neue Facelift Modell des Grandland nur in Eisenach produziert werden soll. Stattdessen soll der Facelift Grandland jetzt in Sochaux/Frankreich produziert werden, wozu die dortige Geschäftsführung bereits Sonderschichten für die nächsten zwei Monate angekündigt hat!
  • In Eisenach wurde damit begonnen, alle Bänder leer zu fahren, „so weitgehend, wie noch nicht mal zum Werksurlaub“, berichtet ein Kollege. „Das ist doch verdächtig!“
  • Disponenten berichten, dass sie angewiesen worden sind, restliches Material nach Sochaux zu schicken. Das wurde auch von einem Konzernsprecher bestätigt und macht deutlich: Es läuft alles darauf hinaus, dass die Werksschließung bereits eingeleitet ist.
  • Besonders empört sind die Kolleginnen und Kollegen und die IG Metall, dass zwei Tage vorher auf der Betriebsversammlung die Geschäftsführung kein Wort zu ihren Plänen gesagt hat. „Für mich ist das ein Zeichen, dass die uns mit einem Überraschungscoup überrumpeln wollen. Vor allem aber: die wollten auf jeden Fall verhindern, dass wir das auf der Versammlung besprechen und sofort den Widerstand organisieren. Das zeigt, welche Angst Opel vor unserer Reaktion hat. Sind doch nicht wenige aus Bochum in unserer Belegschaft, die wissen, wie man einen selbständigen Streik organisiert. Immerhin haben die Bochumer zehn Jahre lang die Schließung des Werkes verhindert!"

 

Unter den Kolleginnen und Kollegen wird heftig diskutiert. „Streik wäre schon richtig, aber sind wir dann nicht allein?“ „Schön und gut, aber wenn sie das Werk dann doch zumachen, dann schieben sie das uns in die Schuhe.“ Manche klammern sich auch an den Funken Hoffnung: „Bislang ist es immer noch weiter gegangen.“ Diese Fragen müssen jetzt überzeugend geklärt werden.

Alle Belegschaften bei Stellantis betroffen

Der Angriff auf die Belegschaft in Eisenach reiht sich ein in die Angriffe auf die gesamten Opel- und Stellantis-Belegschaften. Bei Opel/Stellantis in Bochum wehrt sich die Belegschaft gegen Pläne, die Arbeitszeit auf 37,5 Stunden in der Woche ohne Lohnausgleich zu erhöhen und neu eingestellte Kollegen zum niedrigeren Kontrakt-Logistik-Tarif zu bezahlen! In Rüsselsheim will Opel 2000 Arbeitsplätze vernichten!

 

Im „Blitz“-Extra heißt es deshalb: „So lassen wir nicht mit uns umspringen! Jetzt sind alle Belegschaften bei Stellantis betroffen, egal ob Opel, PSA oder Neovia. Denn Stellantis will weltweit 40 000 Arbeitsplätze vernichten. Kampf um jeden Arbeitsplatz! 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich! Für ein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht! Es gibt nur eine Antwort: Karten auf den Tisch! Streik in allen Opel-Werken! Rücknahme der Angriffe, solange darf kein Auto das Werk verlassen!“

Klares Zeichen an neue Regierung und Signal an andere Belegschaften

Ein Streik bei Opel wäre nicht nur ein klares Zeichen an die neue Regierung – egal in welcher Zusammensetzung -, sondern vor allem ein Signal an andere Belegschaften, den Kampf aufzunehmen. Allein Airbus und seine Tochter Premium Aerotec planen die Vernichtung von 13 000 Arbeitsplätzen, Aufspaltung des Konzerns, Verkauf und Stilllegungen. Die Beteiligung von 12 000 Kolleginnen und Kollegen beim Warnstreik an allen Standorten am 17. September war ein Zeichen großer Bereitschaft, den Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz zu führen.

Klare Kampfansage an die Monopole

Ein Streik bei Opel wäre aber auch eine klare Kampfansage an die Monopole und ihre Aufträge an die neue Regierung: Steuererleichterungen und Milliarden Subventionen für die Monopole, Erhöhung des CO2-Bepreisung, Heraufsetzung des Renteneintrittsalters auf 70, weitere Flexibilisierung des Arbeitsmarktes (u.a. noch mehr Leiharbeit) und der Arbeitszeit, Stärkung der imperialistischen EU, usw..

 

Bei einem Streik können sich die Opel-Kollegen auf eine breite Solidarität in anderen Betrieben und der Bevölkerung verlassen. In einer Solidaritätserklärung des Eisenacher Aufbruchs heißt es u.a.: „Solidarität mit dem Kampf um alle Arbeitsplätze im Opelwerk und seinen Zulieferbetrieben! Die kalte Schließung des Werkes muss verhindert werden! Es ist notwendig, jetzt der Belegschaft den Rücken zu stärken, wenn sie kämpfen will, um die befürchtete kalte Schließung zu verhindern. Arbeits- und Ausbildungsplätze werden in der Region und in Deutschland aber weiter gebraucht. Es ist richtig, für die Rettung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen im ganzen Konzern und länderübergreifend zu kämpfen.“

 

Und in einem Solidaritätsschreiben der Landesleitung Thüringen der MLPD erklärt der Vorsitzende Tassilo Timm: "Die Corona- und Halbleiter-Krise ist doch da nur vorgeschoben. Bereits 2018 wurde eine Weltwirtschafts- und Finanzkrise eingeleitet. Nun gehen die Kapitalisten zur rigorosen Abwälzung der Krisenlasten auf die Arbeiter und die Massen über. Nun ist eine deutliche Antwort der ganzen Belegschaft und der Region gefragt. Wer kämpft, bekommt Solidarität! ... Die Politik der bürgerlichen Parteien dient einzig und allein den Konzernen! Wir Arbeiter sind stattdessen gut beraten, nun unsere eigene Rechnung aufzumachen und positive Forderungen aufzustellen. Keine Werksschließung bei Opel in Eisenach! Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz! 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich! Solche Forderungen lassen sich nur im gemeinsamen Kampf durchsetzen. Von einem Teil der Vorgesetzten wird jetzt davor gewarnt, 'mit den Roten' zusammenzugehen. Die MLPD steht den Opel-Kollegen mit ihrem ganzen Know-how, mit internationalen Beziehungen und Verbindungen zur Bevölkerung zur Verfügung und wird die Solidarität organisieren.“

 

Das Buch "Was bleibt ... 10 erkämpfte Jahre Opel Bochum 2004 bis 2014" enthält Erfahrungen und wesentliche Schlussfolgerungen aus dem Kampf der Opelaner – die Fackel weitertragen! Gärtner-Leymann/Reichelt, Was bleibt … 10 erkämpfte Jahre Opel Bochum 2004 bis 2014 – eine Dokumentation 17,50 Euro