Impfung gegen Corona

Impfung gegen Corona

Argumente gegen das Impfen sind unwissenschaftlich und gefährlich

Wie gut sind die Impfungen, ist die Empfehlung zur Drittimpfung für gewisse Risikogruppen berechtigt?

Von Dr. med. Günther Bittel
Argumente gegen das Impfen sind unwissenschaftlich und gefährlich
(foto: Tim Reckmann (CC BY 2.0))

Die Covid-19-Patienten in den Kliniken werden immer jünger. Auf den Intensivstationen liegen fast ausschließlich ungeimpfte Patienten. 73 Prozent der Covid-Patienten in den Kliniken sind Ungeimpfte. Das Risiko, mit einer Corona-Infektion ins Krankenhaus zu müssen, ist nach Berechnung des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei Geimpften zur Zeit rund zehnmal geringer als bei Ungeimpften. Das zeigt einerseits deutlich, dass die Impfung eine sehr gute Effektivität hat, vor allem was tödliche und schwerste Verläufe betrifft. Es zeigt aber auch, dass eine nicht unerhebliche Zahl an Impfdurchbrüchen vorliegt, dass also eine Corona-Infektion mit Krankheitssymptomen trotz vollständiger Impfung keine Seltenheit ist. Das hängt zum einen damit zusammen, dass schon bei den Zulassungsstudien der Impfungen die Schutzwirkung bei 90 Prozent oder niedriger lag, was für Impfstoffe ein sehr guter Wert ist, aber eben kein perfekter. Inzwischen ging durch die Mutationen des Virus die Schutzwirkung gegen die vorherrschende Delta-Variante auf 70 Prozent zurück.

Mehr Testen und volle Kostenübernahme!

In einer solchen Situation die Schnelltests ab 11. Oktober nur noch als Selbstzahlerleistung durchzuführen, während die PCR-Tests nur bei konkretem Krankheitsverdacht Kassenleistung sind, ist eine krasse Fehlentscheidung. Die Behauptung der Regierung, Geimpfte müssten nicht mehr getestet werden, ist anlässlich der tatsächlichen Zahl von Impfdurchbrüchen oder symptomlosen Virusverbreitern unter den Geimpften grob fahrlässig.

Booster-Impfung – wann für wen?

Wissenschaftlich einleuchtend ist, dass Impfungen aufgefrischt werden müssen, die Frage ist nur, wann und für wen. Für Tetanus sind das zehn Jahre, für bakterielle Lungenentzündung fünf Jahre, gegen die Influenza muss jedes Jahr neu geimpft werden. Für die Corona-Impfung müssen hier erst noch systematisch Erfahrungen gesammelt werden, woran es aber hapert. Die STIKO hat jetzt empfohlen, dass mit einem Mindestabstand zur Zweitimpfung von sechs Monaten alle über 70-Jährigen, Patienten mit einer Immunschwäche-Krankheit oder in Behandlung mit immunsuppressiven Medikamenten und Angehörige von Gesundheitsberufen mit engem Patientenkontakt eine dritte Impfung bekommen sollen. Nur mit Johnson & Johnson-Impfstoff Geimpfte sollen ebenfalls eine Auffrischung mit einem mRNA-Impfstoff bekommen. Grundlage für diese Empfehlung ist die Beobachtung in Israel und anderen Ländern, die früh und breit geimpft haben, dass bei diesen Gruppen die Effektivität nach ungefähr einem halben Jahr nachlässt und dass sie in der Gruppe der an Covid-19-Erkranken wieder sichtbar auftauchen.

 

Eine viel größere Sicherheit, ob eine Auffrischung der Impfung nötig ist oder nicht oder sogar schaden könnte, ließe sich individuell durch die Bestimmung der Antikörper-Spiegel und die Messung der Aktivität besonderer Abwehrzellen (T-Zellen) klären. Deswegen ist dringend zu fordern, dass diese Blutuntersuchungen wie auch die regelmäßige Testung von Geimpften und Ungeimpften kostenfrei durchgeführt werden.¹

Wie ist das mit den Nebenwirkungen und Komplikationen?

Eindeutig nachweisbar ist, dass die Impfstoffe weltweit gesehen sehr erfolgreich sind, was die Reduktion der Todesfälle und schweren Verläufe betrifft, unstrittig helfen sie auch bei der Vermeidung von Long-Covid und Post-Covid, also Langzeitkomplikationen der Infektionen, die bei ca. 10 Prozent der Infizierten eintreten. In Bezug auf schwerwiegende Impf-Nebenwirkungen, die am besten durch eine Überreaktion des Immunsystems auf den Impfstoff erklärt werden können, gibt es bei Corona-Impfstoffen allerdings auch mehr Auffälligkeiten als bei anderen Impfstoffen. Die Forschung zur Optimierung der Impfstoffe muss in Bezug auf Wirksamkeit, Wirkdauer und Verträglichkeit intensiviert werden. Mit Novavax steht ein proteinbasierter Impfstoff im Zulassungsverfahren, der ebenfalls hohe Wirkung bei besserer Verträglichkeit im Vergleich zu mRNA- und Vektor-Impfstoffen in den Zulassungsstudien aufweist.

 

Im Kapitalismus gilt jedoch die Gesetzmäßigkeit einer gnadenlosen Konkurrenz, des Strebens nach Weltmarktbeherrschung und der Erpressung anderer Staaten durch das Monopol einiger imperialistischer Länder auf die Impfstoffe. Der internationale Kampf zur Aufhebung des Patentrechts auf Impfstoffe und zur Entwicklung einer eigenständigen Arzneimittel- und Impfstoffproduktion sowie einem funktionierenden Gesundheitswesen in allen Ländern muss deshalb Bestandteil einer internationalen Einheitsfront gegen den Imperialismus sein. Dies schließt den Kampf gegen die Unterdrückung der kubanischen Impfstoffe ein, für volle Transparenz über wichtige Daten zu allen Impfstoffen und zur Auswahl der besten Impfstoffe bezogen auf die verschiedenen Zielgruppen.

 

 

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