Deutscher Pflegetag
Pflegenotstand: Für eine angemessene Bezahlung und gegen Spaltung der Belegschaften
Die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler, wies in der Sendung „Lokalzeit“ im WDR vom 13. Oktober auf den Personalnotstand hin.
Bereits heute fehlten rund 200.000 Kräfte in Krankenhäusern, Altenheimen und in der ambulanten Pflege, sagte Vogler. Für 2030 rechne sie mit 5,1 Millionen Pflegebedürftigen, für die es dann voraussichtlich rund 500.000 Fachkräfte zu wenig gebe. Deshalb müsse dringend die Bezahlung angepasst werden.
Derzeit liege die Spanne zwischen 2100 und 3700 Euro brutto im Monat. Ein Entgelt von 4000 Euro monatlich für eine Vollzeitstelle wäre angemessen. Diese niedrigen Entgelte sind eine Verhöhnung der Pflegekräfte für ihre verantwortungsvolle, stressige und häufig nervenaufreibende, sowie teilweise körperlich schwere Arbeit! Zudem sind durch den akuten Personalmangel (unbezahlte) Überstunden - insbesondere im ambulanten Pflegediensten - an der Tagesordnung.
Zwar ist Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für ein Entgelt von 4000 Euro, behauptet aber frech, der Staat könne die Tariffrage nicht per Gesetz lösen. Tatsächlich? Für Kranken- und Pflegedienstleistungen könnte z. B. ein gesetzlicher Mindestlohn von 20 Euro/Std. gelten. Viele, besonders junge, Menschen interessieren sich für den Pflegeberuf, fordern jedoch bessere Bezahlung. Die Pflegedienste, Pflegeheime und Krankenhäuser setzen jedoch verstärkt auf die Anwerbung ausländischer Fachkräfte, um diese zu schlechten Konditionen zu beschäftigten und eine Spaltung der Beschäftigten im Pflege- und Krankenhausbereich zu betreiben. Hier hilft nur der gemeinsame Kampf der deutschen und ausländischen Beschäftigten für eine Bezahlung und für Arbeitsbedingungen, die den hohen Berufsanforderungen entsprechen! Außerdem muss die behördliche Kontrolle über die Pflegedienste, Pflegeheime und Krankenhäuser deutlich ausgeweitet werden, denn gerade bei den Pflegediensten ist Abrechnungsbetrug mit den Krankenkassen keine Seltenheit!