Pläne von Konzernchef Herbert Diess

Pläne von Konzernchef Herbert Diess

Vernichtung von 30 000 Arbeitsplätzen – sieht so die Zukunft bei VW aus?

Am 13. Oktober berichtete das "Handelsblatt" von den Plänen des VW-Konzern-Chefs Herbert Diess, dass beim „Umbau“ der Kernmarke VW 30.000 Arbeitsplätze vernichtet werden könnten. Das ist jeder vierte Arbeitsplatz.

Von gp
Vernichtung von 30 000 Arbeitsplätzen – sieht so die Zukunft bei VW aus?
VW Wolfsburg (foto: shutterstock_1473140006)

Als Begründung nannte Diess, dass VW, vor allem das Werk in Wolfsburg, hinter der Produktivität der Konkurrenz hinterherhinke. Diess hatte diese Pläne bereits am 24. September auf der VW-Aufsichtsratssitzung vorgetragen. Es ist sicher kein Zufall, dass mit der Veröffentlichung dieser Pläne bis nach den Bundestagswahlen gewartet wurde, in der Hoffnung, dies nütze der CDU/FDP-Wunschkoalition der Monopole.

 

Obwohl es bei VW eine Beschäftigungsgarantie bis 2029 gibt, machen sich die VW-Kolleginnen und -Kollegen große Sorgen um ihre Zukunft. Ein Kollege aus Wolfsburg sagte dazu: „Bislang bin ich immer davon ausgegangen, dass durch Neubauprojekte eher noch mehr Menschen hier arbeiten werden. Aber offenbar habe ich mich da genauso getäuscht, wie uns Vorstand und Betriebsrat mit dem 'sozialverträglichen Stellenabbau' im Rahmen des Zukunftspaktes getäuscht haben."1

 

Zwischen der Arbeiterklasse und den Monopolen wie VW gibt es keine Gemeinsamkeiten, genau so wenig, wie es eine "sozialverträgliche" Arbeitsplatzvernichtung gibt. Die Arbeiterklasse kann nur gemeinsam ihre Interessen durchsetzen. Ein Kollege aus Hannover berichtet: „Die Zahl meiner Kolleginnen und Kollegen wächst, die sagen, 'das dürfen wir uns nicht gefallen lassen', und zustimmen, dass wir dagegen kämpfen müssen. Allerdings gibt es noch viele Fragen, wie der Kampf geführt werden muss.“ Ein kleiner wachsender Teil sucht dabei das Gespräch mit und den Rat der MLPD, die seit Jahren in und vor den VW-Betrieben eine Arbeit macht.

 

Der Betriebsrat von VW Wolfsburg hat die Pläne von Diess sofort als absurd zurückgewiesen. Der Konzern hat erklärt, dass es zum Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen „keine konkreten Pläne“ gebe.2 Was heißt denn, es gebe noch keine „konkreten“ Pläne? Das heißt, die Arbeitsplatzvernichtung steht, aber sie sagen jetzt noch nicht, wie sie sie konkret, in welchen Werken, umsetzen wollen. Wenn Diess die Produktivität in Wolfsburg mit der von Tesla in Grünheide vergleicht, wird klar, wohin die Reise geht. Für den Bau von 500 000 Autos braucht Tesla 10.000 Arbeiter, in Wolfsburg sind es vergleichsweise 25.000.

 

Diess hetzt gegen den Kampf um jeden Arbeitsplatz und Gewerkschaften. So behauptet er, er habe als BMW-Manager schon mal den „Absturz eines Standortes erlebt, weil das Management nicht gehandelt habe und die Gewerkschaften Neuerungen blockiert hätten.“3

 

Mit dem vorgesehenen Elektro-Projekt Trinity4 soll die kapitalistische Konkurrenzfähigkeit des Werks Wolfsburg erhöht werden. Das bestätigt ein Kollege: „Dieses Modell hat eine so geringe Fertigungstiefe, dass nur noch ein Bruchteil der Beschäftigten benötigt wird. Wir werden in Wolfsburg massiv Beschäftigung verlieren.“

 

Die Pläne des VW-Vorstands betreffen alle Standorte. Deshalb müssen der Widerstand und der Kampf dagegen auch konzernweit entfaltet und geführt werden! In Braunschweig versuchte die Geschäftsleitung, die Belegschaft zu beruhigen. Ein Kollege berichtet: „Die Geschäftsleitung wollte uns weismachen, dass durch die Kündigung der Leiharbeiter zum Jahresende unsere Arbeitsplätze sicher seien. Die Leiharbeiter sind aber genauso Arbeiter wie wir! Wir dürfen uns jetzt nicht spalten lassen in Leiharbeiter und Stammkräfte, aber auch nicht in verschiedene Standorte!“

 

Die Automobilarbeiter brauchen ein gemeinsames Kampfprogramm gegen die Angriffe der Automobilkonzerne. Dazu müssen sie lernen selbstbewusst und offensiv Forderungen aufzustellen, die eigene Rechnung aufzumachen. Die Broschüre der MLPD „Wir sind der Fortschritt!“ gibt dafür eine wichtige Orientierung.