Tests sofort wieder kostenlos und systematisch!
Corona-Kontroverse und das Elend der bürgerlichen Wissenschaft
Eine ziemlich merkwürdige Debatte zur Entwicklung der Corona-Pandemie gab es am 14. Oktober im ZDF in der Talk-Runde von Maybritt Illner. Als Talk-Gäste waren geladen der SPD-Gesundheitsexperte Professor Karl Lauterbach, der Schauspieler Jan Josef Liefers, die Sprecherin der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Dr. Ute Teichert, und der früher bei der WHO tätige Epidemiologe Professor Klaus Stöhr.
Letzterer hatte sich schon 2020 in der Phase der unkontrollierten Pandemie einen zweifelhaften Ruf als „Lockerer“ erworben und verharmloste auch jetzt wieder Covid-19 in unerträglicher Weise. Er verglich Covid-19 mit normalen Infekten durch Erkältungs-Viren, mit denen man eben leben müsse.
Schlamperei beim RKI bei der Impfquote?
Lauterbach gab ungeniert zu, dass schon seit Monaten bekannt war, dass die vom RKI genannten offiziellen Zahlen zu den Impfungen nicht gestimmt hätten. Seine seltsame Begründung war, dass es für die Impfzentren zu viel Bürokratie gegeben hätte und für die niedergelassenen Ärzte und Betriebsärzte zu wenig. Deswegen seien falsch niedrige Meldungen an das RKI ergangen, die niedergelassenen Ärzte hätten geschlampt. Das ist nicht nachvollziehbar, weil alle Praxen noch am selben Abend ihre verabreichten Impfungen gegen Sars-CoV2 weitermelden müssen, und auch das RKI die QR-Codes für alle Corona-Impfungen ausstellt. Das wird eigentlich von allen Geimpften in Anspruch genommen, damit man in 2G- oder 3G-Überprüfungen die Kontrolle rasch absolvieren kann.
Die verlogene Forderung nach einem „Freedom-Day“
Stöhr und Liefers forderten auch für Deutschland einen „Freedom-Day“, getreu dem Vorbild von Großbritannien und Dänemark. Zu solchen Vorbildern kann man nur gratulieren, Großbritannien liegt aktuell weltweit auf Platz zehn in der Reihenfolge der Länder mit den höchsten Inzidenzwerten und hat im Moment eine 7-Tages-Inzidenz von 401 auf 100.000 Einwohner. Dänemark hat eine 7-Tage-Inzidenz von 80,2 und liegt ebenfalls schlechter als Deutschland mit einer Inzidenz von 68,6. Mit dem Übergang in die kalte Jahreszeit muss man in allen diesen Ländern mit einem deutlichen Anstieg der Infektionen rechnen, wenn nicht massiv getestet wird und weiter die AHA-L-Regelungen eingehalten bzw. wieder durchgesetzt werden. In mehreren deutschen Landkreisen liegt die Inzidenz bei den Zehn- bis 19-Jährigen jetzt schon bei mehr als 500.
Breite Tests sofort wieder kostenlos und systematisch!
Wenigstens kritisierten Professor Lauterbauch und Frau Dr. Teichert, dass die kostenlosen Tests eingestellt wurden und forderten ihre Wiederaufnahme. In der Frage der Impfpflicht z.B. für Beschäftigte im Gesundheitswesen kapitulierte Lauterbach, er halte das für „politisch nicht durchsetzbar“, weil es AfD und andere Faschisten stärken würde. Liefers, nach seinem fragwürdigen Künstler-Aufruf im Frühjahr durchaus auch mit selbstkritischen Ausführungen, konnte sich das dagegen durchaus vorstellen, wenn es medizinisch begründbar ist.
Die Pandemie kann nur weltweit besiegt werden – im Kampf gegen den Imperialismus!
Die erlauchte Runde schaffte es, in der gesamten Sendezeit kein einziges Wort zu dem Problem der Impf-Durchbrüche, der schlechteren Wirkung der bisherigen Impfstoffe gegen die Delta-Variante und zur internationalen Entwicklung der Pandemie zu verlieren.
Ohne einen weltweiten Sieg über die Pandemie kann sie natürlich auch nicht in Deutschland und in keinem anderen Land für „beendet“ erklärt werden! Während Lauterbach einen „Freedom Day“ für denkbar hält, wenn eine Impfquote von mindestens 90 % der über 65-jährigen erreicht wird, lehnte Ute Teichert eine solche Propagandamaßnahme als unärztlich ab, weil hier immer mit einer „tolerablen“ Zahl an Toten und Langzeit-Kranken kalkuliert wird. Hinter der Forderung von Stöhr, einen „unabhängigen Expertenrat einzusetzen“, der dann auch aus „Sicht der Wirtschaftswissenschaften“ die Regierung berät, steckt die reaktionäre Sichtweise, dass für die Profitwirtschaft noch weniger Rücksicht auf Verluste genommen werden soll.
Eine Steigerung der Zahl der Infizierten, Erkrankten und Todesfälle wird in dieser Variante der bürgerlichen Ideologie ebenso billigend in Kauf genommen wie eine maximale Beanspruchung des Gesundheitswesens. Auch die FDP schießt gegen den RKI-Chef Wieler und wirft ihm eine „zu große Regierungsnähe“ vor. Dass ein leitender Beamter einer Bundesbehörde „Regierungsnähe“ hat, ist jetzt eigentlich keine Überraschung, sondern entspricht der Natur der Sache. Das hat aber auch die Bundesregierung nicht daran gehindert, sich über viele Ratschläge des RKI, weiter vorsichtig zu bleiben, hinwegzusetzen. Auch die „Forderung“ von Stöhr ist pure Demagogie: Die Bundesregierung folgt bereits seit Monaten exakt den Forderungen der Monopolverbände. Im staatsmonopolistischen Kapitalismus ist jede Regierung nichts anderes als der geschäftsführende Ausschuss und Dienstleister der Monopolherrschaft. Nach eigenen Angaben bekommt der RKI-Präsident vermehrt Morddrohungen. Das ist die wahre Geisteshaltung des Sumpfes der Querdenker und Neofaschisten, die laut nach „Freiheit“ brüllen, in Wirklichkeit aber die schlimmsten Feinde der demokratischen Rechte und Freiheiten sind und hier auch vor Verbrechen nicht zurückschrecken.
Die MLPD und das internationalistische Bündnis zeigen schon seit Monaten, dass die notwendige Kritik am Krisenmanagement der Regierung nur von links kommen kann und dass es möglich und notwendig ist, den Kampf um optimalen Gesundheitsschutz mit dem Kampf für demokratische Rechte und Freiheiten zu verbinden. Dieser Kampf muss allerdings gegen das herrschende Monopolkapital und auf Kosten seiner Profite geführt werden. Die revolutionäre Weltorganisation ICOR steht hier für den weltweiten solidarischen Kampf gegen den Imperialismus: „Die Internationale erkämpft das Menschenrecht!“