Fortsetzung der Berichterstattung von gestern
FFF-Protest auf 10.000 angewachsen - Polizeigewalt gegen Demonstranten
Die gestrige Demo in Berlin wuchs auf fast 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, musste dann aber wegen Sturmwarnung vorzeitig beendet werden. Sie war breit von Jugendlichen getragen, aber auch von Künstlern, Architekten bis zu „KommunistInnen for Future“.
Es blieb dabei: Die Offenheit und Bereitschaft, sich mit der MLPD auseinanderzusetzen und um eine neue Gesellschaft, ist deutlich gewachsen. Die Debatte um die Perspektive Sozialismus war polarisiert, von Skepsis, ob die Umweltfrage damit lösbar ist, bis Stalin. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit der Intensivierung der Strategiedebatte.
Die künftige mögliche neue Regierung hat schon jetzt kaum Bindungskraft. Breite Kritik an der Ampel-Koalition ist vorhanden, die Demonstrantinnen und Demonstranten sehen keinen Aufbruch, bestenfalls, dass die neue Regierung nicht ganz so schlimm ist wie die alte. Die Einheit von Arbeiter- und Umweltbewegung festigt sich. Zwar waren Gewerkschaften von einzelnen Mitgliedern der IG Bau und der GEW abgesehen nicht vertreten, aber die Schaffung von Ersatzarbeitsplätzen im Kohle- und Braunkohlebergbau wurde als Selbstverständlichkeit gesehen, was auch vom Einfluss der langjährigen Arbeit der MLPD kommt. Die MLPD trat mit dem Transparent "Rettet die Umwelt vor der Profitwirtschaft!" und einem offenen Mikrofon auf und trug zu einer kämpferischen Demonstrationskultur bei. Zwar wünschten einige Ordner das Transparent nicht, akzeptierten es aber dann.
Ein Korrespondent vom Jugendverband REBELL berichtet: "Die Demo verlief sehr friedlich, bis dann die Polizisten versuchten, von dem antikapitalistischen Block Filmaufnahmen zu machen. Wir wollten mit unseren Fahnen und Transparenten die Aufnahmen verhindern, dann wurden die Polizisten plötzlich sehr aggressiv. Ein Mitglied von der kommunistischen Jugend wurde verhaftet, später wieder freigelassen. Die Polizisten haben auf die Demonstranten keine Rücksicht genommen und sie teilweise weggeschubst und geschlagen. Sie zerbrachen einen Fahnenstab, zerrissen die Fahnen und nahmen uns unseren Blockhochhalter und das Megafon ab. Eine Frau wurde daraufhin gewaltsam festgenommen, ihr Kopf wurde nach hinten gedrückt und ihre Maske so auf ihr Gesicht gepresst, dass sie kaum noch Luft bekam. Anschließend wurde sie in einen Hinterhof geschleppt. Wir und der Rest des Blocks zeigten uns solidarisch, während die Polizei uns weiter bedrängte. Trotz Verhaftungen und krasser Polizeigewalt sind die Anarchos einfach weitergelaufen. Das fand ich sehr unsolidarisch und egoistisch, davon abgesehen, dass keiner in deren Block reinkommt, da alles durch Transparente bei denen gesperrt wird. So kann man keine Revolution bis zu einer befreiten Gesellschaft mit der Masse der Menschen erreichen, wenn man sich abkapselt. Ich habe eine Durchsage am Mikrofon gegenüber den Polizisten gemacht: 'Es ist sehr undemokratisch, ohne Gründe Demonstranten zu filmen und zu verhaften'. Und: 'In Deutschland wird behauptet, wir leben in einer Demokratie, aber welche Demokratie? Demokratie der Monopole? Nein, das ist keine Demokratie! Wir brauchen die Diktatur des Proletariats!'. Später ist unsere Aktionseinheit mit der MLPD weitermarschiert, da haben dann welche von den anderen Jugendorganisationen am offenem Mikro gesprochen. Leider wurde die Demo wegen Sturmwarnung abgebrochen. Vor der SPD-Zentrale blockierten 200 Personen.
Die MLPD und wir vom REBELL haben gemerkt, wie das antikapitalistische Bewusstsein wächst und die Hoffnungen in die bürgerlichen Parteien gegenüber von vor ein, zwei Jahren sinken, auch in puncto Grüne. Mit den Slogans: 'Es gibt keinen grünen Kapitalismus!' 'Für gesellschaftsverändernden Umweltkampf - für echten Sozialismus!' gingen die MLPD-Genossinnen und -Genossen gleich in die Polarisierung und stießen auf Aufgeschlossenheit. ...
Zum internationalen Klimaaktionstag am 6.11. soll es in Berlin eine Kundgebung in der Nähe des Kohlekraftwerks Moabit geben: 'Für sofortigen Ausstieg aus der Kohleverbrennung - Statt Kohlekraftwerk eine Kryorecycling-Anlage und Erhalt aller Arbeitsplätze!' Für diese kämpferische Aktionseinheit, einberufen von der Umweltgewerkschaft wollen wir auch die anderen Jugendorganisationen gewinnen. Die praktische Zusammenarbeit war heute ein guter Schritt."