Aus der Kollegenzeitung "Vorwärtsgang"

Aus der Kollegenzeitung "Vorwärtsgang"

Corona-Schutz à la VW

Im "Vorwärtsgang", Zeitung von Kolleginnen und Kollegen für Kolleginnen und Kollegen in den deutschen VW-, Audi-, Porsche- und MAN-Werken, berichtet ein VW-Arbeiter, wie VW den Gesundheitsschutz unterläuft.

Dokumentiert

Ich weiß nicht, wie oft, aber bestimmt drei Mal habe ich schon die Maßnahmenliste gegen Corona unterschrieben. Wenn ich mich jetzt im Werk infiziere, ist klar - der ist selber schuld, hat sich nicht an die Regeln gehalten. VW ist fein raus, quasi ein Persilschein. Der Fürsorgepflicht wurde Genüge getan. Und zwar buchstäblich. Wie groß die Sorge von unserem Vorgesetzten um unsere Gesundheit ist, konnten wir vor einigen Wochen erleben: Ein Kollege meldete, dass seine halbe Familie positiv getestet ist und er zum PCR-Test will, bevor er wieder Arbeiten kommt. Sein Schnelltest ist zwar negativ, aber sicher ist sicher.

 

Der Meister verneinte, er braucht ihn an der Anlage (immerhin war Wartung und am nächsten Tag Kurzarbeit). Verunsichert ruft der Kollege daraufhin den Gesundheitsschutz an. Der sagt ihm, er soll zu Hause bleiben. Das wiederum teilt der Kollege dem Meister mit. Und was macht der? Er ruft beim Gesundheitsschutz an - Inhalt des Gesprächs unbekannt - und der Gesundheitsschutz ruft daraufhin den Kollegen an und teilt ihm mit, dass er doch zur Arbeit erscheinen kann.

 

Was geht denn hier bitte ab??? Die Wartung einer Maschine ist also in der Welt dieses Roboters in Menschengestalt wichtiger, als die Gesundheit seiner Mitarbeiter und ihrer Familien. Pfui!