Umweltbewegung ruft zum globalen Protest auf

Umweltbewegung ruft zum globalen Protest auf

Klimagipfel – sehenden Auges in die Katastrophe

Heute wurde die 26. Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen in Glasgow eröffnet. Rund 25.000 Teilnehmer aus fast 200 Staaten nehmen zwei Wochen lang teil.

Von dr
Klimagipfel – sehenden Auges in die Katastrophe

Schon im Vorfeld war der G20-Gipfel in Rom eine einzige Provokation und ein Offenbarungseid für das ganze Desaster der imperialistischen Politik. Sie sind unfähig, die elementarsten Probleme der Menschen zu lösen. Die größten Treibhausgasverursacher und Hauptverursacher der Umweltkrise weigerten sich, ein klares gemeinsames Zieldatum für einen verbindlichen Ausstieg aus der Kohleverstromung festzulegen. Ein Kohleausstieg wird in der Abschlusserklärung nicht einmal erwähnt. Es gab keine Einigung auf „sofortiges Handeln“, wie es anfänglich noch im Entwurf stand. Lapidar wird das Pariser Betrugsabkommen genannt. Eine Frechheit ist, dass Macron und Biden im Verbund mit Bill Gates die Renaissance der Atomenergie als Lösung der Klimakrise verkaufen wollen. US-Präsident Biden machte noch im April auf einer Klimakonferenz vollmundig Versprechen der Superlative. Jetzt rudert er kleinlaut zurück, nachdem die eigene Partei seinen geplanten Pakt für Investitionen in soziale Reformen und für Klimaschutz von 3,5 auf 1,75 Billionen US-Dollar zusammenkürzte.

Umweltbewegung ruft zum globalen Protest auf

Eine „COP26-Coalition“ aus über 130 lokalen und internationalen Graswurzel- und Nichtregierungsorganisationen ruft unter Federführung von „Friends of the Earth“ am 6.11. zu einem „Global Day of Action“ in der Mitte der Weltklimakonferenz auf. Die revolutionäre Weltorganisation ICOR hatte diesen Kampftag vor Jahren ins Leben gerufen. Neben Umweltorganisationen, indigenen Gruppen und Flüchtlingsorganisationen rufen auch Gewerkschaften, Bauern und Landarbeiter und Kräfte aus dem Gesundheitswesen auf. Dieser Schulterschluss von Umwelt-, Arbeiter- und Bauernbewegung ist sehr zu begrüßen.

Alarmglocken läuten immer lauter

Um die Erderwärmung auf das eh schon zu hohe Ziel von 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, fordert der Bericht des UN-Umweltprogramms (Unep) eine Versiebenfachung der aktuellen Klimaschutzbemühungen. Mit den derzeitigen nationalen Klimaschutzplänen lasse sich der Treibhausgasausstoß bis 2030 nur um 7,5 Prozent statt 55 Prozent verringern und führe zu mindestens 2,7 Grad Erderwärmung und 16 Prozent mehr Emissionen bis zum Jahr 2100. Diese metaphysische Analyse verharmlost aber die Entwicklung, da sie einseitig nur die Klimakrise betrachtet. Sie wirkt auch in der Umweltbewegung. Die globalen Zusammenhänge müssen dialektisch-materialistisch analysiert werden, um Schlussfolgerungen zu ziehen. Der Übergang in die globale Umweltkatastrophe kann nur gestoppt werden, wenn der weltanschauliche Einfluss des Positivismus in der Umweltbewegung überwunden wird.

 

Alle neun Faktoren der inzwischen gesetzmäßigen globalen Umweltkrise des Imperialismus, wie sie im Buch von Stefan Engel „Katastrophenalarm – Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ analysiert wurden, haben inzwischen an Dynamik dramatisch zugelegt. Wir sind mitten drin in dem selbstzerstörerischen Prozess der allseitigen Auflösung der Einheit von Mensch und Natur bei dem sich jetzt immer deutlicher bestimmte irreversible Kipppunkte wie die Zerstörung des Regenwaldes und das Abschmelzen der Eisschilde in Westgrönland konkret herausbilden.Der brasilianische Regenwald wurde vom CO2-Speicher zu einemn CO2-Emittenten. Eine neue Studie über die Höhe der Gletscher im Zentrum des westlichen Eisschilds auf Grönland, über die zunehmenden Temperaturen an deren Oberfläche und über die Schmelzraten weisen ein charakteristisches Merkmal der Annäherung an einen Kipppunkt auf, an dem der Eisschild komplett instabil wird. Neue Wechselwirkungen entwickeln sich, wie die Verstärkung des Ozonlochs durch die Klimaerwärmung und umgekehrt. Inzwischen bestimmen die Rückkoppelungen immer maßgeblicher die Dynamik. Damit wächst die Gefahr einer unkontrollierbaren Entwicklung, die künftigen Generationen immer schwerere Hypotheken auferlegt. 

Leben der Massen massiv betroffen

Regionale Umweltkatastrophen, wie Stürme, Brände und Überschwemmungen machen etwa die Hälfte aller Naturkatastrophen und 45 Prozent der Todesopfer aus, die zwischen 1970 bis 1990 3 Billionen Euro Schäden anrichteten und zwei Millionen Menschen das Leben kosteten. In einem Sonderbericht warnt die Weltgesundheitsorganisation vor der größten Gesundheitsbedrohung der Menschheit durch die Erderwärmung. Seit 1970 starben in Europa 93 Prozent der 159.438 Todesfälle von Katastrophen aufgrund von Hitzewellen. Die UN-Flüchtlingsorganisation prognostiziert 240 Millionen „Klimaflüchtlinge“. Die Existenz einer Reihe von Inselstaaten ist durch den Meeresspiegelanstig bedroht. Pro Minute sterben 13 Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung.

COP26 - Tricksen, Lügen und Täuschen geht weiter

Mit bisher 25 Klimakonferenzen und dem Betrug der unverbindlichen freiwilligen Selbstverpflichtungen des Pariser Abkommens wurde die Umweltbewegung hingehalten, während der CO2-Ausstoß weiter stieg und die Umwelt noch brutaler zerstört wurde. Armen Ländern wurden 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr als Hilfe versprochen. Bis 2019 wurden aber maximal 80 Milliarden pro Jahr bezahlt; angeblich soll das nun bis 2023 erreicht werden. Die Gelder sind aber keine Zuschüsse, sondern zu 71 Prozent Kredite für Investitionen, an denen die imperialistischen Ländern verdienen. In Glasgow wird das Pariser Klimaabkommen offen scheitern. Rußlands Präsident Wladimir Putin und Chinas Staatschef Xi Jinping kommen erst gar nicht nach Glasgow.

COP26 wird Überlebensfrage der Menschheit nicht lösen

Wie vor allen Klimakonferenzen schwellen die Appelle an die dort versammelten Umweltverbrecher und Treibhausgasproduzenten an. Die imperialistischen Länder schlagen das aber in den Wind und machen bestenfalls einige Zugeständnisse an die Umweltbewegung oder erschließen neue „grüne“ Geschäftsfelder, die als „Greenwashig“ zur Täuschung der Massen verkauft werden. Die Wurzeln der Umweltzerstörung liegen in den Gesetzmäßigkeiten des Profitsystems; ein grüner Kapitalismus ist deshalb eine Illusion. ICOR und MLPD werden den COP26 nutzen, die Umweltbewegung zu einer weltweiten Massenbewegung zu machen, die Kurs nimmt auf eine Gesellschaft in der Einheit von Mensch und Natur, den echten Sozialismus.