Kämpferisch, solidarisch und politisch offen

Kämpferisch, solidarisch und politisch offen

IG-Metall-Aktionstag: Von 100 bis zu 10.000 Teilnehmer

Wenn man allein die Teilnehmerzahlen aus den Korrespondenzen, die bisher bei "Rote Fahne News" eingingen, zusammenrechnet, kommt man schon auf 35.000. Darüber hinaus gab es weitere Aktionen mit vielen Metallerinnen und Metallern, wie in Dillingen mit 7.000 Teilnehmern.

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IG-Metall-Aktionstag: Von 100 bis zu 10.000 Teilnehmer
Vertrauensleute von Daimler Untertürkheim beim gestrigen IG-Metall-Aktionstag (rf-foto)

Es hätten, so berichten viele Korrespondenten, noch viel mehr sein können, wenn nicht die Mobilisierung teilweise sehr zurückhaltend gewesen wäre. Das zeigt eine große Bereitschaft, für kämpferische Forderungen auf die Straße zu gehen und der Abwälzung der Krisenlasten durch Monopole und Staat die Stirn zu bieten.

 

In Stuttgart begrüßte der IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger die Demonstration der 10.000 Metallerinnen und Metaller bei der Abschlusskundgebung im Stuttgarter Stadtgarten am gestrigen Aktionstag. Von Daimler in Mannheim bis MTU in Friedrichshafen im Süden waren vor allem aktive Gewerkschafter gekommen.Es wären sicherlich noch mehr gewesen, wenn nicht nur schriftlich mobilisiert worden wäre, wie ein Daimler-Kollege kritisierte. In seinem Bereich hatte der Betriebsrat der Offensiven Metaller die Sprechstunde genutzt, um für den Aktionstag Überzeugungsarbeit zu leisten.

 

Die Stimmung war kämpferisch und solidarisch. Denn die Metaller spüren, dass wir in diesen Zeiten im Kampf für unsere Zukunft zusammenrücken müssen. In vielen Betrieben sollen massenhaft Arbeitsplätze vernichtet und die Produktion nach Osteuropa verlagert werden, weil dort die Löhne noch niedriger und der Profit höher ist. Das geht mit der Vernichtung von 50.000 Ausbildungsplätzen einher, was ein Funktionär der IG-Metall-Jugend anprangerte.

 

Das griff auch Zitzelsberger an. Statt aber die reformistisch-illusionäre Losung vom „Fairwandel“ infrage zu stellen, soll seiner Meinung nach die neue Regierung durch entsprechende "Leitplanken" den "unfairen Missbrauch der Transformation" durch das Kapital verhindern. Von der neuen Regierung darf man nicht erwarten, dass sie die Arbeitsplatzvernichtung verhindert. Dazu ist der entschlossene Kampf um jeden Arbeitsplatz und für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich erforderlich. Diese Forderung eint Arbeiter und Arbeitslose.

 

Ein Fortschritt war, dass auf der Kundgebung auch ein Vertreter der FFF-Bewegung zum Kampf um Umweltschutz und Arbeitsplätze sprechen konnte. Das war im Vorfeld in der WhatsApp-Gruppe der Vertrauensleute umstritten, wie ein Daimler-Kollege aus Sindelfingen berichtete. Auch in Gesprächen bei der Aktion wurde deutlich, dass in der Frage Arbeitsplätze und Umweltschutz noch einiges unter der Masse der Arbeiter zu klären ist.

 

Auf große Zustimmung stieß die Initiative der Sindelfinger Freunde der Internationalen Automobilarbeiterkoordination (IAC) zur Solidarität mit dem Kampf der Opelaner in Eisenach gegen die drohende Werkschließung. Weit über 100 Kollegen unterschrieben und etliche IAC-Kampfprogramme wurden gekauft.

 

Unübersehbar das Auftreten der MLPD – und das, obwohl die IG-Metall-Führung anordnete: „Keine Parteifahnen“. Sie übernimmt damit die antikommunistische Methode der selbsternannten FFF-Führer, begründet das aber mit der „Einheitsgewerkschaft“. Für die setzt sich die MLPD konsequent ein!

 

Da die MLPD dennoch mit Transporten und ihrer Parteifahne da war, forderte ein Ordner Kollegen auf, mit ihrem Transparent das der MLPD zu verdecken. Doch die dachten gar nicht daran. Und als ich dem Ordner entgegnete, dass die „Einheitsgewerkschaft“ die Lehre aus dem Faschismus war, dass sich sozialdemokratische, christliche und kommunistische Arbeiter nicht mehr spalten lassen dürfen, zog er schimpfend von dannen.

 

Der Verkauf von mindestens sechs Exemplaren des Buchs "Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus" sowie weiterer Literatur und die vielen Gesprächen, mit großer Offenheit für die sozialistische Alternative zum krisenhaften Kapitalismus, bestätigte: die MLPD ist die Kraft, die auf die grundsätzlichen Fragen eine überzeugende Antwort geben kann. So kaufte ein kurdischer Kollege das Buch, weil er im Statement der MLPD zur Bundestagswahl von der bewusstseinsbildenden Arbeit und dem Verkauf von 5000 Exemplaren erfahren hatte. „Dann brauche ich auch das Buch“, sagte er.