Wirtschaftskrise
Die dramatische Lage in Großbritannien
Kürzlich erhielt ich eine E-Mail von einem guten Freund aus Deutschland. Er hatte von den Engpässen in Großbritannien gehört, und wollte wissen, ob ich Benzin bekommen könnte und ob er mir ein "Care-Paket" schicken solle. Ich danke dem Freund für seine Solidarität. Bisher bin ich in London selbst nicht betroffen.
Die Petrol Retailers Association (PRA) – die fast 5500 der 8000 Tankstellen Großbritanniens vertritt – sagt, dass die am stärksten betroffenen Gebiete eine „marginale“ Verbesserung erlebt haben, aber immer noch vor einer „herausfordernden“ Zeit stehen. Etwa einem Fünftel der Tankstellen in London und Südostengland sei am Montag der Treibstoff ausgegangen.
Die Geschäfte, in denen ich normalerweise einkaufe, scheinen fast normal zu sein. Laut der Presse aber "haben Supermärkte in ganz Großbritannien aufgrund eines Mangels an Fahrern Schwierigkeiten, Vorräte in die Regale zu bekommen". Für die Engpässe machen einige den Brexit verantwortlich, andere sagen, dass die Regierung schlecht vorbereitet war und die Presse Panikkäufe verursacht hat. Ich glaube, dass dies die Symptome einer weiteren kapitalistischen Krise sind.
Auch wenn die Regale voll sind, haben Millionen Familien Schwierigkeiten. Sie müssen ihr Budget zwischen Essen, Miete oder Heizung im Winter aufteilen, es fehlt an allen Ecken und Enden. Dies gilt auch für Menschen, die arbeiten und sich als "die erwerbstätigen Armen" bezeichnen. Um sich zu ernähren, müssen sie sich bei Wohltätigkeitsorganisationen, die als Lebensmittelmärkte fungieren, bewerben, um Lebensmittel zu bekommen. Die Zahl der arbeitenden Familien, die Schwierigkeiten haben, über die Runden zu kommen, erreichte nach Angaben des Institute for Public Policy Research (IPPR) kurz vor der Pandemie ein Rekordhoch, wobei jeder sechste erwerbstätige Haushalt – oder 17,4 Prozent - in Armut lebte. Bis zu 14,5 Millionen Menschen lebten vor der Pandemie in Armut, schätzt die Regierung unter Berücksichtigung der Wohnkosten.