Aus der Kollegenzeitung „Der Blitz"

Aus der Kollegenzeitung „Der Blitz"

Sind die Franzosen unser Untergang?

Ja, so krass war die Situation für Opel Eisenach noch nie und wir haben schon sehr viel erlebt! Aber nein, das hat mit der Nationalität der Franzosen rein gar nichts zu tun. Sprüche über „die Franzosen“ hört man nicht selten in letzter Zeit.

Manche meinen, General Motors war schon schlimm, aber die Franzosen sind viel schlimmer. Tatsache ist, dass GM Opel mitsamt den Arbeitern an ein anderes kapitalistisches Übermonopol verkauft hat. Also, wenn man das schon so betrachten wollte, ist GM an der jetzigen Situation schuld. Sie wussten natürlich auch, was von Tavares zu erwarten ist.

 

Beide globalen Konzerne wollen in der Weltmarktspitze mitmischen. Beide beuten die Arbeiter für ihren Profit aus. Es gibt immer aufsteigende Monopole und andere, die zurückfallen. Der Konkurrenzkampf ist gnadenlos und er wird überall auf dem Rücken der Arbeiter ausgetragen. GM hat zum Beispiel seine Werke in Südafrika, Australien, Indien, Thailand, Indonesien oder Russland geschlossen.

 

Aber noch mal zu „den Franzosen“. Der Sitz von Stellantis ist in Amsterdam (wegen Steuern), in der Führungsspitze findet sich unter dem Portugiesen Tavares eine Mischung aus Franzosen, Italienern, Amerikanern, Deutschen, Chinesen, Holländern, Engländern. Sie alle treibt nur die Profitgier und das Rennen um die Führung im Konkurrenzkampf, sonst wären sie nicht auf so einem Posten.

 

Aber was „die Franzosen“ angeht: Aus Frankreich, von den Kolleginnen und Kollegen der CGT aus Sochaux kam die erste Solidaritätsbotschaft für Eisenach. Aus Frankreich kamen Kollegen aus fünf Werken zum Aktionstag am 29. Oktober nach Eisenach, darunter aus dem Werk Rennes, das 1100 Kilometer entfernt ist!

 

So sind sie, die Franzosen – nein, die Arbeiter, die verstanden haben, dass wir nur international gemeinsam Erfolg haben können, dass wir verloren haben, wenn wir uns nach Nationalitäten spalten lassen. Also sparen wir uns Sprüche über „die Franzosen“, sprechen wir lieber direkt mit unseren Kollegen!