ICOR-Umweltkampftag

ICOR-Umweltkampftag

Hunderttausende auf der Straße gegen mutwillige Umweltzerstörung

Hunderttausende Menschen gingen heute weltweit in mehr als 300 Städten auf die Straße, um gegen die wachsende Gefahr einer globalen Umweltkatastrophe zu demonstrieren. Rund 100.000 waren es allein im schottischen Glasgow, dem Austragungsort der 26. UN-Weltklimakonferenz.

Von dr/ms
Hunderttausende auf der Straße gegen mutwillige Umweltzerstörung
MLPD- und ICOR-Delegation bei der heutigen Großdemonstration in Glasgow dabei (Foto: RF)

Die Demonstration heute war der Höhepunkt zahlreicher Proteste während der ersten Woche des Klimagipfels.

Kapitalismuskritische Strömung wächst

Nach Protesten vor der Bank of Scotland, bei denen die Banken als Profiteure der Umweltzerstörung angeklagt wurden, beteiligten sich gestern beim "Fridays for Future"-Aktionstag rund 15.000 Kinder, Eltern, Großeltern, Arbeiter, Studierende, Schüler und viele andere. Die antikapitalistische Richtung war mit Slogans wie „Kapitalismus killt den Planeten“ sehr verbreitet.

Schulterschluss zwischen der Arbeiter- und Umweltbewegung

Heute beteiligten sich ebenfalls massenhaft Jugendliche, aber auch viele internationale Initiativen, Basisgruppen, Gewerkschafter, Bauern und Landarbeiter. Indigene Gruppen forderten ihre Rechte und den Schutz des Amazonasregenwalds ein. Im Block der Gewerkschaften waren viele Krankenschwestern, streikende Eisenbahner und Müllarbeiter.

 

Die Beschäftigten der Müllabfuhr streiken für mehr Geld zur Bekämpfung der wachsenden Müllberge und für eine saubere, grüne Stadt. Nachdem "Fridays for Future" Anfang der Woche die Solidarität mit ihrem Kampf erklärt hatte, beteiligten sie sich schon gestern an der Schülerdemonstration.

"Greenwashing-Festival"

Prägend ist die massive Kritik an den in Glasgow versammelten Staats- und Regierungschefs sowie deren gespaltener Zunge. Greta Thunberg bekam dafür schon gestern als Rednerin viel Beifall. Sie sagte: „Die Anführer tun nicht nichts – sie schaffen aktiv Schlupflöcher und gestalten Rahmenbedingungen, um sich selbst zu nützen und weiterhin von diesem destruktiven System zu profitieren. … Dies ist nicht länger eine Klimakonferenz. Dies ist jetzt ein Greenwashing-Festival des globalen Nordens, eine zweiwöchige Feier des Business as usual und des Blablabla.“ Sie prangerte an, dass es schon 26 solcher Klimakonferenzen gegeben habe, seit dieser Zeit aber mehr als 50 Prozent aller CO2-Emissionen ausgestoßen worden seien.

 

Dass Greta Thunberg die Weltklimakonferenz in Glasgow in ihrer insgesamt kämpferischen Rede als "Business as usual"1 bezeichnet, ist allerdings verharmlosend. Tatsächlich ändert sich ihre Rolle. Im Zentrum steht dabei: Erstens eine breite Offensive für gigantische Subventionen an die Konzerne unter der Flagge des Umweltschutzes. Zweitens werden jahrzehntelang bekämpfte Techologien wie die Atomkraft für "grün" erklärt. Eine brandgefährliche Lüge!

 

Kritik wurde auch an der Dekadenz der herrschenden Klasse mit 16 Prozent Anteil am CO2-Ausstoß allein durch das Luxusleben ihrer Protagonisten geübt. Wie selbstverständlich beteiligten sich linke Parteien mit Fahnen, während in Deutschland immer wieder Funktionäre der Monopolparteien und ihrer Jugendorganisationen versuchen, die Proteste zu kontrollieren und das Auftreten der MLPD und ihres Jugendverbands verhindern.

ICOR-Delegation revolutionärer Pol im Umweltkampf

Die ICOR beteiligte sich mit einer Delegation aus Indonesien, Nepal und Deutschland. Sie forderte in ihrem Aufruf, den zahlreiche Mitgliedsorganisationen unterzeichnet haben, zur Entfaltung des weltweiten Umweltkampfes gegen die internationalen Monopole und zur Verstärkung der Einheit von Arbeiter- und Umweltbewegung auf. Sie trat als revolutionärer Pol für den Sozialismus auf der ganzen Welt ein - als Weg zur nachhaltigen Entwicklung der Einheit von Mensch und Natur. Die Themen Revolution und Sozialismus stießen auf viel Zustimmung, berichtet die ICOR-Delegation. Es gab auch großes Interesse an den Büchern „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus" und „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?", die in mehreren Sprachen angeboten wurden. Letzteres wird am Sonntag bei einer Gesprächsrunde im „Pearce Institute“ durch ICOR und MLPD vorgestellt. Für die Teilnahme gibt es schon viele Zusagen.


Die Delegation der Umweltgewerkschaft verbreitete ihren Aufruf und ihr Programm und stellt sich ebenfalls morgen Interessierten vor.

Hauptsache, es kommt irgendwas raus?

Die ICOR-Delegation berichtet aber auch, dass trotz Betonung der Bedeutung solcher Massenproteste noch Hoffnungen bei Teilnehmern bestehen, dass wenigstens irgendetwas bei der Konferenz herauskommt. Das ist unter anderem Ergebnis des von den bürgerlichen Medien verbreiteten Pragmatismus: „Hauptsache man redet miteinander und holt das Mögliche raus“.

 

So orientierte diese Woche Luisa Neubauer von den Grünen in einem Interview darauf, dass die Klimabewegung den Regierungen klarmachen müsse, es gebe "einen öffentlichen, medialen, unternehmerischen und inzwischen auch industriellen Widerstand gegen ihre Gleichgültigkeit". Damit erhebt sie die Hauptverursacher der Umweltzerstörung in den Konzernetagen tatsächlich noch zu Akteuren des Umweltschutzes. Sie sind es doch, die gemeinsam mit ihren imperialistischen Regierungen verantwortlich dafür sind, dass der Übergang zu einer globalen Umweltkatastrophe aus Profitgründen immer weiter vorangetrieben wird.

Frankreich: "ICOR-Aufruf genau richtig"!

In Frankreich riefen über 100 Organisationen zu Aktionen um den 6. November auf, berichtet eine Korrespondentin: "Das ist etwas Neues. Wir als ICOR-Organisation (UPML) haben einen Protest-Stand in der Pariser Banlieue organisiert und führen einige Tage später eine Gesprächsrunde durch mit dem Titel 'Unsere Lebensgrundlagen retten! Es muss sich grundsätzlich etwas ändern!' Der ICOR-Aufruf ist genau richtig. Die Situation verlangt, den weltanschaulichen Kampf zu führen. Wir müssen über den Kapitalismus hinausdenken, nur die sozialistische Zukunft kann die Lösung bringen. Dafür gilt es sich zu organisieren."

 

Genauso soll es im Geiste der ICOR auch sein: Viele Bäche und Flüsse auf der ganzen Welt vereinigen sich zum großen Strom des aktiven Widerstands!

Zahlreiche Aktionen auch in Deutschland

In Deutschland gab es ebenfalls in zahlreichen Städten Aktionen anlässlich der Weltklimakonferenz und des von der ICOR ausgerufenen Umweltkampftags. Die MLPD hatte bundesweit mit dem ICOR-Aufruf an Betrieben und Schulen, in Wohngebieten dazu mobilisiert. Sie beteiligte sich aktiv an Kundgebungen und Demonstrationen, die teilweise auch gemeinsam mit dem Internationalistischen Bündnis oder anderen Organisationen stattfanden.

 

Aus Datteln wird berichtet: "Die Umweltgewerkschaft hatte für 11.55 Uhr in Datteln zur Demonstration 'Arbeiter*ìnnen und Umweltkämpfer*innen gemeinsam gegen Arbeitsplatzabbau und gegen das Kohlekraftwerk DATTELN 4' aufgerufen. An der bunten und kämpferischen Demonstration beteiligten sich 150 bis 200 Demonstranten; neben der Umweltgewerkschaft die Tierschutzpartei, Kumpel für AUF, AUF Gelsenkirchen, Frauenverband Courage, REBELL und MLPD, Flutwelle Hagen und die Bürgerinitiative 'No Monstertrasse' Hagen/Hohenlimburg. Die Bürgerinitiative kämpft gegen die Monstertrasse von Amprion, die für die Bevölkerung erhebliche gesundheitliche Risiken durch Strahlen verursachen würde. Am offenen Mikrofon wurden viele Beiträge gehalten."


Mitten in der belebten Kasseler Innenstadt wurde eine kulturvolle und allumfassende Veranstaltung von MLPD, REBELL, Rotfüchsen und der Umweltgewerkschaft durchgeführt. Die „machtvollen Trommeln der Umweltkämpfer“ ließen die Leute aufhorchen und stehenbleiben. Der Moderator führte durch die verschiedenen Aspekte der Umweltzerstörung und forderte auf, sich am offenen Mikrofon an den Themen zu beteiligen. Auch zwei Rebellen hielten eine Rede. Es gab etliche Kontaktadressen von interessierten Menschen. Außer den verteilten Flugblättern wurden Unterschriften für die Bewegung "Gib Antikommunismus keine Chance!" gesammelt, eine englische Ausgabe der „Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus" und mehrere Ausgaben der Roten Fahne verkauft.

Großer Andrang von Bürgerinitiativen

In Darmstadt lädt traditionell seit Jahren die Umweltgewerkschaft zum Weltklimatag ein. Heute beteiligten sich bis zu 100 Leute, über die gesamte Zeit bis zu 150 unter dem Motto: „Schluss mit Greenwashing! Taten statt Worte! Wir brauchen Umweltschutz und Arbeitsplätze – eine Zukunft für die Menschheit!“ So viele Stände und Redebeiträge gab es noch nie. Zustimmung fand, dass nicht nur auf konkrete Kämpfe, sondern auf eine Welt ohne Ausbeutung, Unterdrückung und der Einheit von Mensch und Natur orientiert wurde. Er herrschte ein großer Andrang von Bürgerinitiativen, sich zu beteiligen und den Tag zu ihrer Sache zu machen. Fünf Bürgerinitiativen gegen Wald- und Bürgerparkzerstörung, gegen Flächenfraß für neue Gewerbegebiete und für die Reaktivierung von Bahntrassen kritisierten heftig die schwarz-grüne Stadtregierung. Auch ProBahn, ADFC, Weltladen, MLPD, REBELL und Rotfüchse beteiligten sich am offenen Mikrofon. Beifall bekamen die Opel-Arbeiter und Vertreter der Internationalen Automobilarbeiterkoordinierung für ihren kämpferischen Beitrag zum Kampf für Umweltschutz und Arbeitsplätze, genauso wie ein Friedensaktivist, der das Zusammengehen von Umwelt- und Friedensbewegung anmahnte.

Interesse an vertiefenden Diskussionen und Literatur

Etliche Gelsenkirchener fuhren heute zur Demo nach Datteln. Damit der ICOR-Kampftag aber auch in Gelsenkirchen begangen wird, machten einige einen Infostand im Stadtteil Buer. Eine Korrespondentin berichtet: "Es hat sich gelohnt! Neben dem Verkauf der Roten Fahne, dem Sammeln von Unterschriften für die Bewegung 'Gib Antikommunismus keine Chance!' haben wir etliche neue Kontakte kennengelernt. Zwei Leute kauften das Buch 'Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?' Denn uns lag besonders daran, tiefgehend und über alle Hauptfaktoren des Umschlags in eine globale Umweltkatastrophe zu diskutieren."

 

Rote Fahne News wird morgen weiter über die vielfältigen Aktionen berichten.

 

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