Freundeskreis Flüchtlingssolidarität in Solidarität International - Regionalgruppe Süd

Freundeskreis Flüchtlingssolidarität in Solidarität International - Regionalgruppe Süd

Brief an die kommende Bundesregierung

Beim Mitgliedertreffen der Regionalgruppe Süd des Freundeskreises Flüchtlingssolidarität in Solidarität International im Oktober haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschlossen, einen Brief an die Parteien zu schreiben, die gerade die neuen Regierungskoalition aushandeln, um ihnen die Probleme und Lebenslage der Refugees nahezubringen:

Sehr geehrte Damen und Herren, Unterhändlerinnen und Unterhändler der künftigen Regierungsparteien Deutschlands: Wir sind Geflüchtete, die aus den verschiedensten Herkunftsländern nach Deutschland gekommen sind....  Wir wollen Ihnen einen Einblick in unsere Lebenslage und unsere Probleme geben. ...

 

Wir schätzen dieses Land, als ein wirtschaftlich prosperierendes Land, mit sehr vielen gegenüber Geflüchteten offenen Menschen, aber auch aggressiv feindseligen Rassisten. ...

 

Die meisten von uns haben in unseren Herkunftsländern Berufe gelernt und wir wünschen uns, dass unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten wertgeschätzt und anerkannt werden. Leider werden unsere Qualifikationen meist nicht anerkannt. Viele von uns bekommen keine Erlaubnis, zu arbeiten, oder dürfen nicht an dem Ort wohnen, wo sie Arbeit gefunden haben oder finden könnten. Manche wurden sogar vom Arbeitsplatz weg abgeschoben. Oft haben wir Schwierigkeiten, die notwendigen Papiere beizubringen und die notwendigen Deutschkurse zu erhalten. Für beides benötigen wir dringend Hilfe!

 

Ein großes Anliegen ist uns, unsere Familien aus Kriegs- und Krisengebieten zu uns zu holen. Dabei möchten wir das aber keinesfalls auf Kosten der in Deutschland lebenden Menschen finanziert haben. Auch deshalb möchten wir unbedingt arbeiten. ...

 

...Wir erleben aber oft, dass uns von staatlichen Autoritäten nicht mit der gleichen Achtung vor den Gesetzen und der Menschenwürde begegnet wird. Klagen dagegen vor Gericht sind letztendlich oft erfolgreich – aber langwierig. Viele scheuen Risiko und Kosten. Während wir jetzt sprechen, wurden viele von uns bereits verhaftet und in ihr Land abgeschoben.

 

Unsere Wohnsituationen in den Unterkünften sind manchmal erbärmlich. Corona grassierte ohne genügenden Schutz. Wir versuchen, alle vom Impfen zu überzeugen, was wegen Misstrauens und schlechten Erfahrungen oft nicht einfach ist. Dafür brauchen wir mehr Unterstützung. Wir sind oft nicht an das Essen aus Kantinenküchen gewohnt, denn wir bringen sehr unterschiedliche Essgewohnheiten aus unseren Ländern mit. Das müsste mehr respektiert und ruhig unsere Eigenarbeit bei der Versorgung einbezogen werden.

 

Wir schätzen Deutschland auch als Land der Religionsfreiheit und erleben dennoch immer wieder rassistisches und religiöses Mobbing. ...

 

...Auf der Flucht haben wir Schreckliches erlebt. Freunde und Familienangehörige von uns sind ertrunken, wir wurden drangsaliert auch von Verbündeten und Finanzadressaten der deutschen Regierung (wie der libyschen Küstenwache).

 

Wir wünschen uns, dass unseren erlebten Erfahrungen Glauben geschenkt wird. ...

 

Aus all diesen Gründen haben wir uns im Freundeskreis Flüchtlingssolidarität in Solidarität International zusammengeschlossen.  ...

 

Hier geht es zur Homepage des Freundeskreises Flüchtlingssolidarität in Solidarität International