Impfpflicht

Impfpflicht

Zunehmend hitzige Debatten: “Diese Diskussion kommt viel zu spät!“

Die vierte Welle, massiv steigende Inzidenz- und Todeszahlen - auch in Deutschland - sowie die Einführung der 2G- und 3G-Regelung durch die sächsische Landesregierung ab dem 8. November führten in den letzten Tagen zu immer mehr hitzigen Diskussionen unter uns Kolleginnen und Kollegen im Betrieb.

Korrespondenz aus Ostdeutschland

Herausgefordert durch die vielen Todesfälle in Alten- und Pflegeheimen meinte meine Kollegin: „Die Diskussion zur Impfpflicht kommt viel zu spät.“ Ein Kollege: „..In der DDR wurden wir nicht gefragt ob wir geimpft werden wollten oder nicht - hat es uns geschadet? Im Gegenteil, es hat doch allen genützt und uns geschützt. Ein anderer Kollege: „...Ja schon - aber ich will schon gefragt werden, ob ich es will.“

 

Die Mehrheit in der Runde sprach sich klar für eine Impfpflicht in den Bereichen und Berufen der Pflege, in den Krankenhäusern, Altenheimen aus: „Das Chaos mit den Hunderttausenden fehlenden Pflegerinnen und Pflegern, Krankenschwestern und Helfern gibt es doch schon lange vor Corona." Statt sie anständig zu bezahlen, bessere Tarife, ausreichende Pflegeschlüssel etc. kommen viele von ihnen jetzt an ihr Limit. Statt mehr haben wir hier in Sachsen heute Hunderte Pflegerinnen, Pfleger und Krankenschwestern weniger als letztes Jahr.

 

Wir diskutierten weiter über eine Impfpflicht auch bei uns im Betrieb: „Dann werden hier aber viele fehlen. Das machen die bei uns nicht. Die brauchen bei der Auftragslage jede Hand!“ Eine Impfgegnerin meinte: „Es ist doch meine Freiheit, ob ich mich impfen lasse oder nicht. Das mit dem Zwang ist falsch!“ Wir diskutierten weiter: Wie hoch und wertvoll ist die persönliche Freiheit? Wie hoch ist der Schutz der Gemeinschaft, als hohes Gut zu werten? Geht es hier nicht auch um "Freiheit"? Warum ist der Schutz der Gemeinschaft auch höher zu werten als der Schutz des Einzelnen? Darf man wissentlich den Schutz von Kollegen oder Pflegebedürftigen geringer einstufen als die persönliche Freiheit des „Ich lass mich nicht impfen“? Das ist doch egoistisch - so meine Kollegin.

 

Auch wenn es teilweise kreuz und quer ging, alle waren gesprächsoffen, suchten nach den richtigen Argumenten. Klar distanzierten sich alle von einzelnen Kollegen, die inzwischen völlig unzugänglich für eine überzeugende Diskussion geworden sind. Vereinzelt lacht sogar der eine oder andere die geimpften Kolleginnen und Kollegen aus, weil sie sich haben impfen lassen und den angeblichen „Fake News“ aufsitzen würden. Diese überhebliche Masche lehnten alle klar ab.