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Goldene Zeiten bei thyssenkrupp?

Im Zusammenhang mit der Bekanntgabe des Jahresergebnisses von thyssenkrupp für das Geschäftsjahr 2020 / 21 ist der Aktienkurs in den letzten Tagen auf über zehn Euro gestiegen. Sie konnten ihren Umsatz um 18 Prozent steigern: Auf 39,6 Milliarden Euro.

Korrespondenz

Und sie weisen einen Nettogewinn von 800 Millionen Euro aus. Der Aktienkurs ist gestiegen, weil die thyssenkrupp-Tochter Uhde, die Elektrolyseanlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff entwickelt und produziert, damit nächstes Jahr an die Börse geht - und weil der gesamte Stahlbereich über einen Börsengang im nächsten Jahr abgestoßen werden soll.Im nächsten Jahr wird ein Gewinn von über 1 Milliarde angekündigt, was die Aktionäre an den Börsen freut. Die thyssenkrupp-Stiftung verlangt ultimativ: Der Konzern müsse endlich wieder „dividendenfähig“ werden. Für die Arbeiter und Angestellten bedeutet es, dass die Belegschaft weiter zerschlagen und die Krisenlasten auf sie abgewälzt werden.

 

Mit dem Verkauf u. a. der Aufzugssparte, der Bergbautechnik und des Bereichs Edelstahl schrumpfte der Konzern auf knapp 100.000 Beschäftigte. Im thyssenkrupp-Konzern wurden von den angekündigten 12.000 Arbeitsplätzen allein in den letzten zwei Jahren über 7.800 vernichtet, mehr als 2.100 im Stahlbereich.

 

Bisher ist es dem Konzern nicht gelungen, den Stahlbereich zu verkaufen oder durch eine Fusion loszuwerden. Das ist bislang immer aufgrund des kapitalistischen Konkurrenzkampfs und an der Kampfkraft der gut organisierten Stahlarbeiter wie auch der Verankerung der MLPD und ihren Betriebsgruppen gescheitert. Jetzt soll dies über eine sogenannte „Verselbständigung“ geschehen. Um das möglich zu machen, versucht der Konzern, die Kollegen dafür zu gewinnen, Milliarden Euro an Steuergeld für den angeblichen Umbau zur „grünen“ Stahlproduktion einzufordern. Die meisten Pläne sind aber nichts anderes als Greenwashing. Bisher wurde noch kein Cent in eine tatsächliche Umstellung auf eine wasserstoffbasierte Stahlproduktion investiert. Trotz Auftragsrückgang durch die Autokonzerne werden stattdessen alle Aggregate, die große Mengen CO2 emittieren: Hochöfen, Stahlwerke und Sinteranlagen auf Anschlag gefahren, um so viel CO2 zu emittieren, dass auch 2023 wieder genug kostenlose CO2-Zertifikate zugeteilt werden. Das ist die reale Umweltpolitik von thyssenkrupp!

 

Der verlorene Kampf um die weltweite Spitzenposition im Stahlbereich und die Abhängigkeit von den Rohstoff- und Automonopolen macht die Erzielung von Maximalprofit für thyssenkrupp im Stahl immer schwerer. Auch wenn der Stahlbereich in diesem Jahr mit einem Plus von 118 Millionen, im Vergleich zu 830 Millionen Minus im letzten Jahr, abgeschlossen hat. Stattdessen will thyssenkrupp mit der Produktion und Vermarktung von Elektrolyseanlagen zur Herstellung von Wasserstoff Weltmarktführer werden. Die jetzigen Investitionen in die Anlagen, die Arbeitsplatzvernichtung und die angeblich grüne Zukunft sollen dazu beitragen, durch einen Börsengang des Stahlbereichs möglichst viele Investoren anzulocken.

 

Es ist eine Herausforderung an die Stahlbelegschaft, diese Pläne zu durchblicken und einen konsequenten Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz zu führen! Es ist wichtig, jetzt die Betriebsgruppen der MLPD zu stärken und damit die Perspektive des echten Sozialismus als wirkliche Alternative für die Stahlarbeiter und ihre Familien zu verankern. Das ist die beste Vorbereitung für die kommende Auseinandersetzung im nächsten Jahr!