Unterschiedliche Stimmen aus Polen zur Flüchtlingskrise

Unterschiedliche Stimmen aus Polen zur Flüchtlingskrise

Empörung über die Situation und Kritik an der EU

Die Landesleitung Thüringen der MLPD erhielt einige Stimmen zur dramatischen Situation an der polnisch-belarussischen Grenze und wie sie unter den Massen in Polen verarbeitet wird.

Von tt

Gut, dass für die Flüchtlinge Hilfe organisiert wird

Eine ca. 50-jährige Polin, die in Deutschland lebt, aber viele Kontakte vor allem zu älteren Menschen in Polen hat schreibt: „Die Situation ist furchtbar. Unter meinen Freunden gibt es große Empörung über die Situation und Mitgefühl für die Flüchtlinge. Es ist gut, dass für die Flüchtlinge Hilfe organisiert wird und unter der Bevölkerung warme Decken und Lebensmittel gesammelt werden."

Schlimme Situation könnte vermieden werden

Milosz, ein junger Mann aus Polen, schreibt: „Es ist eine Situation, die leicht zu vermeiden wäre, wenn der Wille bei denen vorhanden wäre, die die Macht dazu haben: Nämlich die EU. Die EU verfügt über genug Ressourcen, diese Migranten aufzunehmen, sie zu schützen und für ein Leben in Europa auszubilden. Die EU hat die Mittel, um die Migranten draußen zu halten, also hat sie auch die Mittel, sie hereinzulassen. Meine Sichtweise auf die Dinge ist, dass es viele Menschen gibt, die die Migranten unterstützen, obwohl es hier auch eine beträchtliche Masse nationalistischer Gefühle gibt, die sie lieber ausschließen würden. Was Sie in Deutschland tun können ist, Druck auf Ihre Regierung auszuüben, dass sie diese Situation abmildert. Wir müssen allgemein darauf hinweisen, dass es insgesamt genügend Ressourcen für alle gibt, um ein angenehmes Leben zu führen und dass die wahren Feinde die Menschen an der Spitze sind, die all diese Ressourcen zum Nachteil der Masse der Menschen für sich horten. Alles Gute und viele Grüße aus Polen!“

Faschisten demonstrieren zusammen mit Vertretern der Pis-Regierung

Michal, ein derzeit in Frankreich lebender Pole, gab Rote Fahne News ein kurzes Interview.

 

Frage: Was sagen die Menschen in Polen zur Situation?
Michal: Leider unterstützt die Mehrheit der polnischen Gesellschaft die PIS-Regierung und ist gegen Migranten. Am diesjährigen 11. November (polnischer Unabhängigkeitstag, Faschisten versuchen zunehmend, ihn zu vereinnahmen) gab es eine Demonstration mit hunderttausenden Teilnehmern, wo Faschisten zusammen mit Vertretern der Pis-Regierung demonstriert haben, u.a. gegen die „Migranten-Invasion“. Die Migranten werden als „islamistische Terroristen" diffamiert. Das wirkt unter der Bevölkerung, vor allem in kleineren Städten.

 

Frage: Was können wir hier tun, um den Menschen zu helfen?
Michal: Wir müssen die Politik der Intervention in Belarus stoppen. In Polen gibt es den anti-belarussischen Fernsehsender Belsat, der Stimmung macht. Millionen von Euro gehen jedes Jahr nach Belarus, um dort die Pro-Westliche Opposition zu unterstützen. Wir müssen gegen die Sanktionen gegen Belarus sein. Lukaschenko kämpft gegen die ökonomische Krise in seinem Land und hat eine sehr schlechte Methode gewählt und benutzt arme Leute aus Irak und Afghanistan für seine Zwecke. Wenn man diese Migrationskrise beenden will, muss man gegen die westlichen Sanktionen sein.

 

Frage: Wie sieht die Solidarität unter der Bevölkerung aus?
Michal: Es gibt einige Tausend Menschen, die versuchen, den Migranten zu helfen. Es gab auch kleine Demonstrationen, wo einige Hundert Menschen teilgenommen haben.

 

Vielen Dank für das Interview und Alles Gute!
Michal: Brüderliche Grüße nach Deutschland!