Grenze Polen / Belarus

Grenze Polen / Belarus

„Millionen von Menschen wehren sich gegen diese unmenschliche Propaganda“

Ein Korrespondent aus Polen schreibt:

Die Situation an der belarussischen Grenze ist derzeit das Thema Nummer eins in Polen. In Polen gibt es eine Reihe von Organisationen, die Hilfe für Flüchtlinge organisieren. Die Hilfe besteht aus dem Sammeln notwendiger Dinge wie Decken, Jacken, Mänteln, Pullovern, dicken Socken, warmen Schuhen, Mützen, Schals, Decken und Schlafsäcken. Die wichtigste Hilfe findet direkt im Grenzgebiet statt. Dort sind verschiedene Organisationen tätig, z. B. Medycy na Granicy (Sanitäter an der Grenze)die den Bedürftigen die notwendige medizinische Hilfe leisten.

 

Andererseits versucht die Regierungsseite, die Situation an der Grenze für ihre Propaganda zu nutzen. Regierungsportale und das Fernsehen drohen ständig mit einer angeblichen Invasion von Flüchtlingen, die die Lage in Polen destabilisieren könnten. Eine faschistische Stiftung, die nicht direkt mit der PIS-Regierung verbunden ist, erhielt 3 Millionen Zloty von Staat für die Organisation des diesjährigen Marsz Niepodległości (Unabhängigkeitsmarschs). Der Marsch stand unter der Losung, Polen gegen Flüchtlinge zu verteidigen. Ein Teil der PIS-Wählerschaft scheint von dieser Propaganda stark beeinflusst zu sein. Der Unabhängigkeitsmarsch hatte nicht einmal den geringsten Hauch von Wirkung und Spontaneität, den der Strajk Kobiet (Frauenstreik) hatte. In der polnischen Gesellschaft wird diese Stimmung jedoch von der Regierung künstlich erzeugt und hat nicht die gewünschte Wirkung. Millionen von Menschen wehren sich gegen diese unmenschliche Propaganda. Sie unterstützen aktiv Organisationen, die Flüchtlingen helfen.