Italien

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Die Impfpflicht hat die italienischen Pflegekräfte geschützt

Die Bilder aus der norditalienischen Stadt Bergamo gingen um die Welt. Die Menschen konnten ihre Toten nicht mehr begraben, die Särge stapelten sich auf den Straßen.

Korrespondenz aus Ingolstadt

Inzwischen hat Italien die Corona-Pandemie besser im Griff als Deutschland. Im Frühjahr hat Italien die Impfpflicht für medizinische Berufe eingeführt. Reaktionäre versuchten, die Empörung über die Zustände im Pflegebereich als Wasser für ihre reaktionären Mühlen zu missbrauchen.

 

Auch Gewerkschaftsvertreter und Kolleginnen aus dem Pflegebereich äußerten Bedenken, dass die Maßnahmen den Pflegenotstand noch verschärfen könnten. Giancarlo Go, Gewerkschaftssekretär einer Pflegegewerkschaft, der auch Probleme sah, sagt jetzt: “Wir unterstützen die Impfpflicht. Sie hat unsere Pflegekräfte geschützt und Schlimmeres verhindert.“ Nur wenige Beschäftigte hätten aufgehört, die zudem kurz vor der Rente standen. 98 Prozent der Beschäftigten sind geimpft. Beschäftigte und Gewerkschaften fordern inzwischen härtere Maßnahmen.

 

Angela I., eine Intensivkrankenschwester aus Bologna, hatte Bedenken wegen etwaiger Spätfolgen. Jetzt sagt sie: „Meine Kolleginnen und ich sehen es als unsere Pflicht gegenüber Patientinnen und Patienten an, uns zu schützen."

 

Seit der Einführung der Impfpflicht wurde die Zahl der Corona-Infektionen unter den Beschäftigten dieses Bereichs auf weniger als 20% gesenkt. Go führt aus, dass der Widerstand der Impfgegner zu einer weiteren Ausbreitung von Corona geführt hat, und deshalb eine Impfpflicht für einzelne Berufsgruppen nicht mehr ausreicht. Deshalb fordern drei Gewerkschaften im Pflegebereich eine Ausdehnung der Impfpflicht auf die gesamte Bevölkerung.