Grenze Belarus / Polen
Die Manipulation der offiziellen polnischen Medien über die Lage der Flüchtlinge
Aktuell erfährt man fast nichts mehr über die Lage der Flüchtlinge an der belarussisch-polnischen Grenze. In Polen trat am 1. Dezember ein erst am Vortag verabschiedetes Gesetz in Kraft, das Nicht-Anwohnern den Zugang zum Grenzgebiet in einer bis zu 15 km tiefen Zone verbietet. Solidarische Hilfe für die Flüchtlinge soll unterbunden werden. Bei ihren Misshandlungen der Flüchtlingen wollen Polizei und Militär keine Beobachter.
Eine Freundin aus Polen hat uns einen Bericht über die Medienberichterstattung in Polen und Stimmungen in der Bevölkerung für Rote Fahne News zur Verfügung gestellt:
„Die Krise an der Grenze mit Belarus nimmt ständig zu. Dort sterben schon Menschen, aber in polnischen offiziellen Medien wird ein manipuliertes Bild der Wirklichkeit gezeigt. Die Regierung verbreitet Angst durch die Medien. Viele Menschen nehmen Flüchtlinge als Bedrohung wahr. Einerseits gibt es viele Personen, die sich xenophobisch in den sozialen Medien äußern, andererseits sind auch viele da, die gegen die Handlungen der Regierung sind und aktiv helfen.
Meine Eltern sind von den Medien teilweise leider angesteckt: Sie haben Angst. Sie sind der Politik gegenüber insgesamt misstrauisch und kritisieren Lukaschenko sehr stark, aber ich sehe auch, dass sie einige Vorurteile den Menschen arabischer Herkunft gegenüber haben. So ist es leider oft in den kleinen Orten, wo das Vorstellungsvermögen der Menschen vom Fernsehen überschüttet wird: Alles, was die Taliban tun, wird auf die unschuldigen Menschen übertragen.
Trotzdem haben viele Menschen aus den kleinen Orten an der Grenze, obwohl sie Angst und Vorurteile haben, den Flüchtlingen oft geholfen, als sie mit ihnen direkt konfrontiert wurden.
Viele meiner Bekannte aus Krakau und Schlesien sind stark verbal oder in der Tat für die Hilfe für die Menschen an der Grenze engagiert.
Die Situation ist also sehr komplex. Es gibt zwei verschiedene Versionen der Wirklichkeit: Flüchtlinge, die von der Regierung dämonisiert werden und die dramatische Situation dieser Menschen mit den unmenschlichen Aktionen vom polnischen Grenzschutz, von denen aus unabhängigen Medien noch berichtet wird. Es wird auch berichtet, dass einige Grenzschützer es psychisch nicht aushalten können und sich krank melden. Die unabhängigen Medien werden von der Grenze offiziell ferngehalten.
WOśP - diese Stiftung beispielsweise organisiert Hilfe für die Flüchtlinge und Unterstützung für die Aktivistinnen und Aktivisten: https://en.wosp.org.pl/punkt-humanitarny
Ich finde es schrecklich, dass die polnische Regierung und die EU den Flüchtlingen das Asylrecht verweigern.“
In Deutschland wird diese Art Berichterstattung von der rassistischen und faschistoiden AfD hergenommen - für genau den gleichen Zweck.