Corona

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Impfchaos in München

Draußen fallen Schneeflocken, es windet böig unangenehm. Vor dem Impfzentrum am Marienplatz in Zentrum von München warten einigen Dutzend Impfwillige auf den Einlass. Die Schlange ist wohl dem Wetter gemäß recht kurz. Vor Tagen haben hier bis zu 500 Leute gewartet.

Korrespondenz
Impfchaos in München
Schlange vor dem Impfzentrum in der Münchner Innenstadt (rf-foto)

Meistens sind es Leute, die die Booster-Impfung, also die dritte Auffrischimpfung, begehren. In München sind ca. 67 Prozent der Bewohner von ca. 1.5 Millionen Einwohnern, also 1.07 Millionen zweimal geimpft. Fast eine halbe Millionen zählen noch zu dem Block der Impfverweigerer; natürlich ausgenommen der Kinder und der Personen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können.

 

Ich zähle zu denen, die fällig für die Booster-Impfung sind. Nach Absprache mit meinem Hausarzt sollte das Mitte Dezember sein. Ich dachte: „Das ist ja recht einfach, wie bei der ersten Impfung, die erstaunlich gut geklappt hat. Keine Wartezeiten, freundliche Einweiser, ein aufgeschlossener Arzt, der meine gesundheitlichen Einwände sachlich klärt.

 

Letzte Woche Mittwoch wollte ich einen Termin für die Impfung reservieren. Man muss sich auf die Seite des Bayerischen Gesundheitsministerium einloggen. Hier stößt man auf eine Fülle von Informationen, nur die Seite, wo man sich einloggt, findet man erst, wenn man schon fast genervt aufgeben will.

 

Die Registrierung war dann einfach; nur bei der Terminvergabe erhielt ich dann die Auskunft: "Leider sind derzeit keine weiteren Termine ab dem 25. November 2021 verfügbar. Bitte ändern Sie Ihre Eingaben oder melden Sie sich in ein paar Tagen wieder an und prüfen ob Termine verfügbar sind". Ich überprüfe meine Eingaben. Aber das Ergebnis ist das Gleiche. Bis Montag dieser Woche spielte ich dieses Vertröstungspiel mit. Dann reißt mir doch die Geduld.

 

Als Alternative bietet sich die Seite "Doctolib" Hier werben die Hausärzte mit zeitnahen Terminen. Aber auch hier ist die Realität eine andere. Wenn man nicht Patient ist, schaut man ins Leere. Die Hotline der Stadt München verspricht Hilfe. Ich bekomme sofort einen Mitarbeiter, der erstaunlich auskunftsfreudig ist. Ich hab ihm meine Frustration geschildert, daraufhin erklärte er mir die Situation in den Impfzentren. Es gibt zu wenig Impfstoffe und noch weniger Personal zum Impfen. Er gab mir den Tipp, am Mittwoch oder Donnerstag gleich in der Frühe einen Termin zu buchen. Zu guter Letzt meinte er auf meine Frage spontan hinzugehen: "Da draußen geht es drunter und drüber".

 

Mittlerweile habe ich über einen befreundeten Arzt in einer Praxis einen Termin bekommen. Das Virus hält uns bei Laune. Gestern wurde mein vierjähriger Enkel nach Hause geschickt, da sich eine Praktikantin infiziert hat. Was heißt dies für eine Familie, wo beide Eltern in Schicht berufstätig sind? Zuerst einmal einfach Corona-Stress! Normal spring ich zur Betreuung ein. Aber soll ich in diesem Fall das Risiko eingehen? Als über 70-Jähriger und auch mit einer zweifach Impfung zähle ich zu den gefährdeten Personen, da wie man sieht die Impfdurchbrüche im Steigen sind.

 

So kann ich vorerst meinen Enkel nicht betreuen, da er vielleicht Träger des Virus sein könnte. Ich schildere diese Situation deshalb so ausführlich, um zu zeigen, welche Belastung so einfach auf die Bevölkerung abgewälzt wird - durch diesen chaotische Umgang mit der Epidemie. Sie führt zur weiteren Spaltung der Gesellschaft, zu weiterem Leid bei den Angehörigen der Opfer und - was auch nicht zu verstehen ist - wie man mit Samthandschuhen gegenüber Impfgegnern, „Querdenkern“ und Faschisten vorgeht.

 

Und nicht zu vergessen: Die Pandemie beschäftigt uns noch eine geraume Zeit. Omikron hat bereits an der Türe Europas angeklopft und um Eingang gebeten. Und jetzt läuft es den Virologen kalt über den Rücken. Auf die Idee, die Impfstoffe weltweit freizugeben, darauf kommendie verantwortlichen Pharma-Monopole nicht. Auch hier gilt: Maximalprofit an erster Stelle. Die Pharma-Produzenten, die satte Gewinne einstreichen, reisen von Preisverleihung zu Preisverleihung und um Greta Thunberg zu zitieren: Sie reden „bla, bla, bla“.

 

Deshalb lautet die Forderung jetzt: Für die weltweite Freigabe aller Impfstoffe gegen bakterielle und virale Pandemien!