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Mercedes Untertürkheim: 3G-Umsetzung polarisiert

Das 3G-Gesetz am Arbeitsplatz hat zur Folge, dass seit dem 24. November nur mehr Geimpfte, Genesene oder Getestete ihre Arbeit im Betrieb aufnehmen dürfen. Das hat die bereits bestehende Polarisierung in der Corona-Frage in vielen Abteilungen erneut befeuert.

Von wb

Wie 3G bei Mercedes umgesetzt wird, berichtet ein Kollege: Jeder musste seinen Impf-Status dem Meister offenlegen, der diesen erfasste. Kollegen, die sich im Betrieb testen lassen, haben unbezahlt eine Stunde vorher zu kommen. Nach zwei Wochen Übergangszeit übernimmt Daimler aber nur mehr die Kosten für zwei Tests pro Woche im Betrieb; gerade soviel, wie er vom Gesetz her muss! Um die drei anderen Test müssen sich die Kollegen selbst kümmern. Ab sofort finden wieder betriebliche Impfungen statt und ab Januar wird auch geboostert.

 

Die Betriebsratsspitze (IG Metall) zeigt ein gewisses Verständnis für 3G am Arbeitsplatz, als Beitrag zur Eindämmung der Pandemie. Andererseits kritisiert sie die Bundesregierung, weil sie „einen großen Teil ihrer Verantwortung auf die Betriebe abwälzt … Leidtragende sind die Unternehmen und ihre Beschäftigten“1, so die IG-Metall-Betriebsratsspitze. Dass Konzerne mit Rekordprofiten und Verbände den „hohen organisatorischen Aufwand und (die) zusätzlichen Kosten“2 beklagen, kann jedoch nicht von den Metallerinnen und Metaller unterstützt werden. Es sind doch vielmehr die Monopole, die unter der Losung „kein neuer Lockdown“ dafür gesorgt haben, dass die Regierungen die Handlungsempfehlungen der Experten zur Verhinderung einer 4. Welle nicht umgesetzt haben.

 

Aus verschiedenen Abteilungen gibt es Berichte, dass die 3G-Vorschrift für die Betriebe von der Mehrheit der Kollegen unterstützt wird, aber auch bei nicht wenigen Arbeitern auf Kritik stößt. Offene Corona-Leugner, von denen einige von Hitler-Diktatur faseln oder gar mit Armbinden „Ungeimpft“ (als skandalöse Anspielung auf die Stigmatisierung der Juden) rumlaufen, sind bei der Masse der Kollegen isoliert. Fast noch problematischer für die Arbeitereinheit sind diejenigen, die sich bisher nicht impfen lassen haben und jetzt gegen den Druck auf sie aufbegehren. In ihrem Brass wenden sich manche den Fake-News der faschistoiden Querdenker-Bewegung zu, die von „Zentrum Automobil“ im Betrieb übernommen wird. Diese Kräfte machen auf Opposition zu Regierung und Unternehmerverbänden. In Wirklichkeit bekämpfen sie die notwendige Kritik und den Kampf um konsequenten Gesundheits- und Umweltschutz auf Kosten der Monopolprofite. Mit der Verharmlosung und Leugnung der gesundheitlichen Gefahren der Corona-Pandemie und dem Eintreten für eine individuelle Freiheit auf Kosten der Gesellschaft, vertreten sie eine menschenverachtende Weltanschauung.

 

Wichtig sind deshalb Forderungen, die sich gegen Monopole und Regierung richten, wie sie die MLPD-Betriebsgruppe aufgestellt hat: Tägliche Corona-Tests aller Beschäftigten in der Arbeitszeit! Wiedereinführung der Schichtentkoppelung! Der gemeinsame Kampf darum muss mit einem offensiv geführten ideologisch-politischen Kampf um die proletarische Positionierung zur Corona-Pandemie verbunden werden. Nur davon zu sprechen, sich nicht spalten zu lassen, ohne sich zu positionieren, wie das die IG-Metall- und Betriebsratsführung macht, kapituliert vor dieser notwendigen Auseinandersetzung!

 

Hier gibt es die aktuelle Erklärung der MLPD "Allgemeine Impfpflicht gegen Covid-19 und kurzzeitiger Lockdown in Form vorgezogener Weihnachtsferien“