Ukraine
Im ganzen Land werden Löhne für Bergarbeiter nicht ausgezahlt
Die soziale Situation in der Ukraine ist sehr angespannt, mit hoher Arbeitslosigkeit, hoher Inflation und sehr großer Armut. Die Regierung versucht mit ihrem Kriegsgeschrei davon abzulenken. Die Bergarbeiter wehren sich.
Am 8. Dezember blieben im Bergwerk Tscherwonogradskaja im Gebiet von Lwow (Westukraine) 42 Kumpel unter Tage und wollten nicht aufsteigen, bis die Löhne ausgezahlt sind. Sie erhielten schon drei Monate kaum Lohn. Im November wurden gerade mal 38 Prozent des Lohns ausgezahlt, und gleichzeitig der Lohn für August! Sie blieben auch deswegen unter Tage, damit ihre Kumpel nicht ins Bergwerk geschickt werden können, um so die Kohleförderung effektiv zu verhindern. Am gleichen Tag weigerten sich die Kumpel von vier Gruben einzufahren. Sie versammelten sich auf dem zentralen Platz von Tscherwonograd und stellten Streikposten vor der Direktion des Bergwerks, das zu dem Staatsunternehmen Lwowugol gehört, auf. Eine Gruppe von Bergarbeitern der Grube Lesnaja blockierte eine regionale Straße.
Ebenfalls Anfang Dezember blieben im Osten der Ukraine in der Almasnaja Grube im Donbass 90 Kumpel unter Tage. Sie fuhren aus, nachdem ihnen versprochen wurde, sie bekämen den Lohn ausgezahlt. Aber das Versprechen wurde sofort gebrochen. Auch im Bergwerk in Mirnograd erhielten die Kumpel seit drei Monaten keinen Lohn. Und das sind nur einige Beispiele. Es gibt noch viele weitere.
„Im ganzen Land werden Löhne für Bergarbeiter nicht ausgezahlt“, fasst Pawel Golota, der stellvertretende Gewerkschaftsvorsitzende im Bergwerk Tscherwonogradskaja, zusammen. Hunger unter den Bergleuten und ihren Familien nimmt zu - aber auch ihre Kämpfe.
Die Situation schreit nach einer Höherentwicklung des Kampfs. Wichtig ist auch, ukrainische Kumpel für die Vorbereitung und Durchführung der 3. Weltkonferenz der Bergarbeiter zu gewinnen. Wichtig ist ebenso, dass die ICOR¹-Organisation „Koordinierungsrat der Arbeiterbewegung der Ukraine“ unter komplizierten Bedingungen gestärkt werden kann.
Dies umso mehr, weil die Entwicklung des Klassenbewusstseins durch ein staatliches Verbot jeglicher Äußerung über die Perspektive des Sozialismus und jegliche öffentliche Erinnerung an die großen Errungenschaften des Sozialismus vor der Restauration des Kapitalismus in diesem Land, sehr erschwert ist. Es werden nationalistische, faschistoide und faschistische Parteien, Organisationen und Trupps geduldet und gefördert. Ihre Demonstrationen und Märsche werden zugelassen. Sie fordern die Vereinigung aller rechten und „vaterländischen Kräfte“ und stellen sich als Gegner von Präsident Wolodymyr Selenskyi dar. Dieser aber heizt in Wirklichkeit solche Tendenzen selbst mit an, indem er provokativ und propagandistisch mehr Waffen, Ausbilder und Truppen von Westeuropa und den USA fordert und sich als Vorposten gegen Russland anbietet.