Erstunterzeichner sind führende antikommunistische "Querdenker"
„Neuer Krefelder Appell“: Achtung Querfront!
Die neorevisionistische Internet-Plattform „Neue Rheinische Zeitung“ hat unter dem Motto „NATO raus – raus aus der NATO“ einen Aufruf gestartet, der sich als „Neuer Krefelder Appell“ bezeichnet. Das erweist sich aber bei näherer Betrachtung des Aufrufs als anmaßende Erbschleicherei.
Der „Krefelder Appell“ von 1980 richtete sich gegen die geplante Stationierung von Mittelstreckenraketen der NATO in Mitteleuropa. Durch die Stationierung dieser Atomraketen wurde die Gefahr eines atomaren Dritten Weltkrieges heraufbeschworen. Dagegen richtete sich Anfang der 1980er-Jahre eine mächtige Friedensbewegung. Trotz massiver Gegenpropaganda durch SPD und DGB-Führung unterzeichneten über vier Millionen Menschen den „Krefelder Appell“, Hunderttausende nahmen an Friedensdemonstrationen teil.¹
Der heutige Aufruf betont zu Beginn richtig, dass auch heute die Gefahr eines Atomkriegs wieder zunimmt. Aber dann vermischt er den Friedenskampf auf unsägliche Weise mit dem reaktionären Kampf gegen Corona-Maßnahmen und besonders gegen das Impfen: „Aber die Machthaber dieser Welt führen Kriege auch an neuen, andersartigen Fronten.“
Mit der Behauptung, die Corona-Maßnahmen hätten „Millionen Menschenleben gefordert“ und „eine noch größere Gefahr geht von der 'Impf'-Kampagne aus“ wird berechtigte Kritik an Einschränkungen demokratischer Rechte und Freiheiten missbraucht, um reaktionäre, wissenschaftsfeindliche Stimmungen zu verbreiten. Die „Querdenker“ werden in dem Appell als „Bewegung zur Wiedererlangung unserer Grund- und Menschenrechte“ gelobt und zu den Erstunterzeichnern gehören führende Vertreter der „Querdenker“ von Michael Ballweg über Anselm Lenz bis Wolfgang Wodarg. Der Aufruf bezieht sich folgerichtig auf die gängige antikommunistische Verschwörungstheorie vom „Great Reset“. Was hat denn tatsächlich Hunderttausende Menschenleben gefordert? Die Politik von ultrareaktionären Coronaleugnern wie Trump und Bolsonaro!
Der Aufruf spielt der faschistischen Strategie und Taktik der „Querfront“ in die Hände und zielt darauf ab, Kräfte der Friedensbewegung unter den Einfluss dieser Strategie und Taktik zu bringen, insbesondere Kräfte, die zur Unterstützung des russischen Imperialismus neigen, der in dem Aufruf nur als Opfer dargestellt wird. Es wird nicht gelingen, mit dieser Erbschleicherei Massen zu überzeugen, aber zur Verwirrung vieler Menschen könnte er durchaus beitragen.
Deshalb: Finger weg von dem „Querfront“-Aufruf! Für den Aufbau einer neuen Friedensbewegung, die sich gegen alle Imperialisten richtet! Alle Menschen, die sich für Frieden einsetzen wollen und nach Orientierung suchen, sollten sich dem Internationalistischen Bündnis anschließen - als Beitrag für den Aufbau einer internationalen antiimperialistischen und antifaschistischen Einheitsfront.