Meinungsfreiheit, wie sie der Sender SWR versteht

Meinungsfreiheit, wie sie der Sender SWR versteht

Lisa Fitz lässt Hetz- und Lügenparade los

Freitagnacht, 17. Dezember 2021, die TV-Satiresendung „Spätschicht“ mit dem Moderator Florian Schroeder im Südwestdeutschen Rundfunk (SWR). Thema sind die Coronaleugner und Impfverweigerer. Gekonnt und mit treffendem Spott werden deren „Argumente“ zerlegt. So weit, so gut.

Von gof
Lisa Fitz lässt Hetz- und Lügenparade los
Protest in Eisenach gegen die Corona-Leugner-Szene (foto: Eisenacher Aufbruch)

Bis – die bayerische "Kabarettistin" Lisa Fitz am Ende der Sendung die Bühne betritt. Moderator Florian Schroeder warnt zu Beginn der Sendung schon einmal vor: "Den Öffentlich-Rechtlichen wird ja häufig vorgeworfen: alles eins, immer die gleichen Meinungen, keine Vielfalt, immer seid ihr euch einig." In der "Spätschicht" werde hingegen Wert auf Meinungsvielfalt gelegt. (Zitate aus der Sendung bzw. t-online.de „211218 SWR-Show Lisa Fitz sorgt mit falschen Corona-Aussagen für Wirbel“).

 

Und in der Ankündigung des Auftritts von Lisa Fitz legt er nach: "Und deshalb folgt jetzt eine Meinung, die ich persönlich absolut nicht teile und die trotzdem hier stattfinden darf". Was dann folgte, hatte mit Satire nicht das Geringste mehr zu tun. Es war eine Hetz- und Lügenparade gegen Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen gegen die gefährliche Corona-Pandemie, übelstes Sich-Lustig-Machen auf Kosten von weltweit Millionen Todesopfern, Erkrankten und von Long-Covid-Betroffenen. Ohne Skrupel bediente sich Lisa Fitz bei den Fake News der faschistischen französischen EU-Politikerin Virginie Joron, die in einem Entschließungsantrag von angeblich 5000 Toten als Folge der Covid-Impfungen sprach. Nichts davon ist belegt. Stattdessen legt die Fitz los: „So wettert Fitz, es gebe in Deutschland 'ein Prozent Panikmacher, die 99 Prozent Lemminge steuern." Es werde "geboostert und geroostert und geschustert", spottet sie und mahnt: "Nach Delta und Omikron kommt die Xanthippen- und die Zombie-Mutante aus Usbekistan, Tadschikistan, Kirgisistan und Dings-was-weiß-ich-vergiss- es-dann. Hauptsache, die Panik bleibt frisch." Früher hatte Lisa Fitz durchaus das Image einer kritischen Kabarettistin; besonders problematisch, wenn so jemand dann primitive und reaktionäre Parolen von sich gibt.

 

Wusste der SWR nicht, wen er sich da ins Haus holt? Offensichtlich doch, wenn der Sender in einer öffentlichen Erklärung betont, man habe diesen Beitrag aufgenommen, „um die Pluralität der vorkommenden Meinungen in der 'Spätschicht' zu beweisen". Aber bei Marxisten-Leninisten, ihren zutreffenden Programmen für einen wirksamen Corona-Schutz und ihrer scharfen Kritik gegenüber der Politik der Herrschenden – da ist Schluss mit Pluralität und Meinungsfreiheit. Da gilt dann doch die Zensur, die laut SWR eben nicht stattfinden soll, nicht bei Lisa Fitz, aber selbstverständlich bei fortschrittlichen oder revolutionären Kräften. Es ist nicht zu akzeptieren, dass mit dem Argument "Pluralität" reaktionärsten Auffassungen und Lügen Tür und Tor geöffnet werden. Das sind Brandbeschleuniger für die immer deutlicher von Faschisten geführten Aufmärsche der sogenannten Querdenker, von denen manche auch vor Morddrohungen nicht zurückschrecken. Inzwischen hat der Sender den Beitrag aus dem Programm, auch aus der Mediathek, genommen.

 

Wie das Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus“ von Stefan Engel herausarbeitet, geschieht „die Manipulation des Denkens, Fühlens und Handelns“ vor allem „mittels der bürgerlichen Massenmedien, einschließlich des von Monopolen beherrschten Internets“. Wir brauchen unsere eigene Kultur und Satire, die scharf die gesamte krisenbeladene, verkommene Politik und Moral der Herrschenden aufs Korn nimmt, als Ausdruck der kommunistischen Freiheitsidee und als Waffe im Kampf um eine befreite, sozialistische Gesellschaft. Da sind die Silvesteraktivitäten von MLPD, Rebell und der kämpferischen Opposition 2021/22 ein guter Anlass.