Planmäßig als Monopolpolitikerin ausgebildet
Was ist die "Basis" von Frau Baerbocks "Werten"?
Eine „wertebasierte Außenpolitik“ sei das angeblich Neue bei Außenministerin Annalena Baerbock*. Nun, weder die „Basis“ noch die „Werte“ sind grundsätzlich neu.
*Siehe Rote Fahne News-Artikel vom 16. Dezember 2021.
Willi Dickhut schrieb schon 1978: „Die Monopole der multinationalen Konzerne diktieren wesentlich, wenn auch nicht allein, die Außenpolitik der BRD!“1 Annalena Baerbock ist ein Musterbeispiel dafür, wie sich das internationale Finanzkapital seine Spitzenpolitikerinnen und -politiker heranbildet..
Im Frühjahr 2021 gab es Kritiken, weil Baerbock ihre Verbindungen zu internationalen Organisationen falsch dargestellt hatte. Doch das war eher eine bewusste Spurenverwischung über ihre planmäßige Ausbildung als künftige Politikerin im Dienste des internationalen Finanzkapitals: Sie hatte ein Führungsstipendium (fellowship) beim „German Marshall Fund of the Unites States“ (GMF). Diese Stipendien „fördern die nächste Generation von Führungskräften auf beiden Seiten des Atlantiks.“2 Der GMF wurde als private Stiftung 1972 zum 25. Jahrestag des Marshallplans mit einem Stipendium des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt gegründet. Gründer des GMF ist Guido Goldmann als Repräsentant des US-Imperialistischen Finanzkapitals. Einer seiner Lehrer war Zbigniew Brzezinski; Henry Kissinger betreute seine Doktorarbeit.
Das erklärte Ziel des GMF ist, in Deutschland führende Repräsentanten in Politik, Wirtschaft und Medien „auf dem Gebiet der transatlantischen Beziehungen“ herauszubilden. Sie sollen den Einfluss des US-Imperialismus auf Deutschland als seinem wichtigsten Brückenkopf in Europa absichern. Prominente „Fellows“ des GMF sind unter anderem Cem Özdemir (Grüne), Niels Annen, Kerstin Griese, Eva Högl, Johannes Kahrs, (alle SPD).
Baerbock ist Mitglied in der 1952 gegründeten „Atlantik-Brücke“. Das ist die deutsche Schwesterorganisation des amerikanischen „Council of Foreign Relations“, vom „Spiegel“ einst als „Politbüro des Kapitalismus“ tituliert. Dieser „transatlantische Verein“ wurde gegründet und wird bestimmt vom Who is Who des internationalen deutschen und amerikanischen Finanzkapitals samt seinen führenden Politikern. Gründer waren der Hamburger Bankier Eric M. Warburg (mit der Warburg-Bank war Bundeskanzler Scholz verstrickt) und der damalige Chef der Chase Manhattan Bank, John J MaCloy. Als „Young Leader“ wurden dort unter anderem ausgebildet Ex-Bundespräsident Christian Wulff (CDU), Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), Ex-Innen- und Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU), Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). ... Heutiger Vorsitzender des „Vorstands der Stiftung Atlantik-Brücke“ ist der designierte CDU-Vorsitzende Friedrich Merz, Geschäftsführender Vorstand ist Sigmar Gabriel.
2005 „studierte“ Baerbock ein Jahr an der „London School of Economic (LSE)“, eine der renommiertesten Ausbildungsstätten in bürgerlicher politischer Ökonomie für die Spitzen des weltweiten staatsmonopolistischen Kapitalismus. Einer ihrer engsten persönlichen und politischen Freunde, Mitarbeiter und Berater ist der Kommunikationsprofi Michael Scharfschwerdt. Er beriet sie 2018 bei der Wahl zur Grünen-Vorsitzenden und managte 2021 ihren Wahlkampf als Kanzlerkandidatin. Von 2011 bis 2013 war er Büroleiter des damaligen Bundesvorsitzenden Cem Özdemir; 2013 wechselte er zur Strategieberatungsfirma von Joschka Fischer (beriet u.a. BMW im greenwashing). Seit 2016 ist er „Director Marketing & Communications“ bei Kearney, laut wikipedia eine der „größten und anerkanntesten strategischen Unternehmensberatungen weltweit“.
Bei dieser „Spitzenqualifikation“ und erlauchter Beratung verwundert das Lob durch die Spitzen des deutschen Monopolkapitals nicht mehr: So twitterte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) zur Wahl von Baerbock als Bundeskanzlerkandidatin im April 2021 angetan: „Glückwunsch an Annalena Baerbock. ... Damit Deutschlands Wirtschaft zukunftsfähig bleibt, braucht es bessere Standortbedingungen und mehr Anreize für Investitionen.“ Und Ex-Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser hielt die grüne Kanzlerkandidatin gar für fähig, eine Bundesregierung anzuführen. „Die größte Glaubwürdigkeit für eine nachhaltige und langfristige Erneuerung hat sicherlich Annalena Baerbock."
Dass so viel Lob von dieser Seite für die Massen und für die Umwelt nichts Gutes bedeuten kann, das entlarvte ein Tweet von Baerbock an den früheren Grünen-Außenminister Joschka Fischer zu dessen 70. Geburtstag am 12. April 2018: "Joschka Fischer hat den Rock ’n’ Roll in die Politik gebracht und die Grünen in die Regierungsfähigkeit geführt. Er hat unserer Partei auch viele unbequeme Entscheidungen zugemutet. Aber nur aus Zumutung erwächst (sic!) Zutrauen und Kraft. Alles Gute, Joschka!« „Danke Annalena“ - könnte man zurücktwittern - „über diese klare Ansage über weitere von dir zu erwartenden Zumutungen – äh Verzeihung‚ ‚Werte‘!“