Ein Überblick von Dr. Rainer Werning
Friedensnobelpreis: "Nicht immer feine Adressen"
Im "Rote Fahne News"-Artikel über den Tod von Desmond Tutu wird erwähnt, dass sich dieser zusammen mit zwei weiteren Trägern des Friedensnobelpreises entschieden dagegen gewandt hat, dass dem imperialistischen Staatenbündnis EU dieser Preis verliehen wird. Wo hat sich die EU, Inbegriff einer ultrareaktionären Flüchtlings- und aggressiven Machtpolitik, um den Frieden verdient gemacht?
Anlässlich der diesjährigen Preisverleihung an die fortschrittliche Journalistin Maria Reesa aus den Philippinen und den russischen Journalisten Dmitri Muratow hat der Südostasienexperte Dr. Rainer Werning, der auch im Verlag Neuer Weg publiziert, eine "tour d'horizon" durch 120 Jahre Geschichte des Friedensnobelpreises verfasst. Seit 1901 wird alljährlich am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel, der nach ihm benannte Friedenspreis vom norwegischen König in Oslo überreicht.
„Die Nobel-Stiftung widmet sich dem Engagement für Frieden und ehrt Personen und Organisationen, die der Menschheit den größten Nutzen gebracht haben“, heißt es im Testament des 1833 in Stockholm geborenen Alfred Bernhard Nobel. "Welch eine Karriere – mit Kriegsmitteln Geld gescheffelt und satte Gewinne aus dem Verkauf hochexplosiven Sprengstoffs ausgerechnet für den Frieden aufgewendet zu haben", so Rainer Werning in seinem Essay.
Eine der frühen Preisträgerinnen (1905) war Bertha von Suttner, sie war auch die erste Frau, die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Maßgeblich dafür: Ihr pazifistischer Roman "Die Waffen nieder."
Eine der "finstersten Entscheidungen", so Werning, war die Vergabe 1973 an den damaligen US-Außenminister Henry A. Kissinger. "Von 1969 bis 1973 war Kissinger Sicherheitsberater Richard Nixons, von 1973 bis 1976 Außenminister. ... 1969 ordnete Präsident Richard M. Nixon den pausenlosen Einsatz von B-52-Bombern an. Dadurch sollten die Nachschubwege der Vietminh blockiert werden. Über das vormals neutrale Königreich Laos wurde mit annähernd 2,5 Millionen Tonnen Bomben mehr Sprengstoff abgeworfen als im Zweiten Weltkrieg auf Deutschland und Japan zusammen. Auf jeden Laoten kam demnach zirka eine Tonne Bomben! Noch heute fügen tückische Blindgänger vor allem Kindern und Reisbauern tödliche Verletzungen zu."