Am 8. Januar Kundgebungen
Südafrika: Arbeiter kämpfen gegen Ausverkauf der Molkereiindustrie und um ihre Arbeitsplätze
Seit dem 22. November 2021, seit sieben Wochen, streiken 4000 Beschäftigte der Firma Clover in Südafrika. Auslöser des Streiks war die Entlassung von mehreren hundert Beschäftigten, eine Lohnkürzung von 20 Prozent, die Einführung der Sechs-Tage-Woche mit obligatorischer Arbeit an Feiertagen und des 12-Stunden-Tags ohne Überstunden.
Außerdem soll die Zahl der Arbeiter pro LKW, die Milchprodukte be- und entladen, auf einen reduziert werden. Und schließlich sollen mehrere Clover-Fabriken im Landesinneren geschlossen werden.
Clover ist ein altes südafrikanisches Unternehmen, das 1990 zu 60 Prozent, von Milco, einer Tochtergesellschaft der israelischen Central Bottling Company (CBC), aufgekauft wurde. Damals wurde riesige Exportchancen, Investitionen und Arbeitsplätze versprochen, wozu es nie gekommen ist. Stattdessen wurden 2000 Arbeiter entlassen und sechs Fabriken stehen vor der Schließung. Die Gewerkschaften befürchten, dass Milco SA mit der Schließung der Fabriken im Landesinneren und der Aufrechterhaltung der Anlagen in den Hafengebieten beabsichtigt, Clover in ein reines Vertriebsunternehmen für israelische Milcherzeugnisse zu verwandeln. Nach dem gleichen Schema wurden bereits Tausende Arbeisplätze in der südafrikanischen Geflügel- und Getreidezucht durch billige ausländische Importe vernichtet.
Die Gewerkschaften fordern die Verstaatlichung von Clover. Am Samstag, dem 8. Januar 2021, sind Massenkundgebungen in Johannesburg und in Kapstadt geplant, unterstützt von verschiedenen Organisationen, darunter der BDS-Kampagne und der Palestine Solidarity Alliance. Die Zeitung New Frame schreibt am 5. Januar 2021 zu den Hintergründen: „Die CBC befindet sich im Privatbesitz der israelischen Staatsbürger David und Drorit Wertheim. Das Unternehmen betreibt eine der größten Abfüllanlagen von Coca-Cola weltweit. Eine CBC-Fabrik befindet sich in der riesigen Atarot-Siedlung in Jerusalem, die auf palästinensischem Ackerland errichtet wurde, das Israel 1970 illegal beschlagnahmte. Nur 20 palästinensische Familien haben ihr Land und ihre Häuser in Atarot behalten und sind nun von israelischen Fabriken umgeben, die 'bis zu 24 Stunden am Tag in Betrieb sind und ständig verschiedene Formen giftiger Schadstoffe in die Luft ausstoßen', so das palästinensische Zentrum für öffentliches Recht Al-Haq. Die Palästinenser, die in diesem Gebiet leben, sind gezwungen, Gebühren an die israelische Stadtverwaltung von Jerusalem zu zahlen, aber ihre Häuser sind 'mit Staub bedeckt und von Müll umgeben, der von den umliegenden Fabriken entsorgt wird', so Al-Haq. Sie sind gezwungen, unbefestigte Straßen zu benutzen und ihren Hausmüll selbst zu entsorgen, und ihnen wird der Anschluss an das Abwassersystem verweigert, das nur für israelische Fabriken bestimmt ist. Israel beschlagnahmt häufig ihr Land und ihre Obstbäume, und palästinensische Kinder müssen morgens auf dem Weg zur Schule an israelischen Soldaten vorbeigehen.“