Freiburg, Hamburg und weitere Städte
Proteste gegen Aufmärsche von Impfgegnern und Coronaleugnern mehren sich
Am Wochenende gab es in etlichen Städten, auch kleineren, wieder Aufmärsche von Impfgegnern und Coronaleugnern.
Allerdings konzentrieren sich diese rückschrittlichen Demos zunehmend auf den Montag, um das Ansehen der Montagsdemos, dem sozialen Gewissen gegen Hartz IV und die Abwälzung der Krisenlasten auf die Massen, für sich zu vereinnahme. Die bundesweite Montagsdemobewegung positioniert sich klar und eindeutig dagegen und schärft ihr eigenes Profil. Der Zulauf zu den Impfgegner-Demos hat in jüngster Zeit abgenommen, in Frankfurt/Main z.B. haben sich die Teilnehnerzahlen halbiert.
Jetzt mehren sich auch die Proteste und Demonstrationen fortschrittlicher Bündnisse gegen die Coronaleugner-Demos. In manchen Medien werden sie als Parteinahme für das staatliche Krisenmanagement dargestellt. Aber wenn auf Schildern der Demonstrantinnen und Demonstranten "Impfen statt Schimpfen" steht, heißt das noch lange nicht, dass sie keine Kritik am desaströsen Krisenmanagement der Regierung haben.
In Freiburg organisierte das Bündnis FreiVac auf dem Platz der Alten Synagoge eine Kundgebung. Der Platz ist zu Beginn der Veranstaltung gut gefüllt, es gilt 2G-plus und FFP2-Pflicht. Die meisten halten sich an die Maskenpflicht. Veranstalter sprechen in ersten Zählungen von rund 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Ordner weisen Menschen auf dem Platz auf die Regeln hin. Von der Fassade des Theater Freiburg grüßt ein Banner mit der Aufschrift: "Impfen schützt Leben und die Kultur – #freiburghältzusammen" die Gegen-Demonstration. Das Freiburger Bündnis gegen Verschwörungsideologie, Antisemitismus und Coronaverharmlosung hat sich in den vergangenen Wochen als Reaktion auf die größer werdenden Corona-Proteste in Freiburg gegründet und Parteien, Gewerkschaften und bürgerschaftliche Gruppen zum gemeinsamen Protest aufgerufen.
In Hamburg beteiligten sich mehrere Tausend Menschen an einem Protestzug unter dem Motto «Solidarität und Aufklärung statt Verschwörungsideologien» durch die Innenstadt. Dazu aufgerufen hatte das Hamburger Bündnis gegen Rechts, das von mehr als 100 Organisationen und Gruppen unterstützt wurde, darunter die Bürgerschaftsfraktionen von Grünen und Linken, der GEW-Landesverband Hamburg und Fridays for Future. Ursprünglich war die Versammlung als Gegendemo für eine große Demonstration von Impfgegnern geplant worden, zu der bis zu 15 000 Teilnehmer erwartet wurden. Diese hatte die Polizei am Donnerstag aus Infektionsschutzgründen verboten. Bei der Gegenkundgebung waren auf Plakaten Sprüche wie "Impfen statt schimpfen" und "Wer mit Nazis spaziert, hat gar nichts kapiert" zu lesen. Die Demonstration hatte größeren Zulauf als erwartet. Es war der bislang größte Gegenprotest gegen die samstäglichen Demonstrationen von Impfgegnern in Hamburg, die in den vergangenen Wochen starken Zulauf hatten. Vor einer Woche waren knapp 14 000 durch die Innenstadt gelaufen, viele von ihnen ohne Maske und Abstand.
Bericht von der Montagsdemo Gelsenkirchen
Berichte von Montagsdemos in München, Duisburg und Stuttgart