Konzernweiter Kampf notwendig
Ford: „Brutales Bietergefecht“ und Ausspielen der Belegschaften in Saarlouis und Valencia
Saarlouis und Valencia: Beide Ford-Werke sollen, so verlangen es die Manager, im Kampf um den Zuschlag für eine geplante E-Auto-Fabrikation überzeugende "Sparkonzepte" vorlegen.
Nur einer der beiden Standorte könne erhalten werden, lautet die Botschaft – dem anderen droht vermutlich mittelfristig die Schließung.“ [1]
Der Ford-Vorstand versteht dabei unter „Sparen“, dass ultimativ bis zum 27. Januar von beiden Belegschaftsvertretungen Vorschläge für die Senkung von Löhnen und Lohnbestandteilen sowie Verlängerung und weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit abgegeben werden. Darüber hinaus spielt für die Vorstandsentscheidung eine Rolle, welche der jeweiligen Regierungen die höchsten Subventionen für die Umstrukturierung der Werke auf die Produktion eines Elektromodells zusagt. Die Finanzierung bzw. Vergesellschaftung der Subventionen soll auch aus aus dem EU-Fond „Next Generation“ zur Förderung der Umstellung auf die E-Mobilität stammen. Damit werden die Monopole mit Sitz in Europa mit unseren Steuergeldern für den verschärften Konkurrenzkampf auf dem internationalen Automobilmarkt unterstützt.
Das skandalöse und menschenverachtende „Bietergefecht“ soll also auf dem Rücken der Ford- und der Zulieferbelegschaften, der betroffenen Regionen und der übrigen Gesellschaft ausgetragen werden. Doch noch ist nicht entschieden, ob die Arbeiter sich dafür hergeben. Dabei können sie auf die Erfahrungen der Betriebsgruppen der MLPD und der Internationalen Automobilarbeiterkoordination IAC im erfolgreichen Kampf gegen solche Erpressungen und Ausspielerei zählen. So war der internationale Kampftag der GM/Opel-Standorten in neun Ländern am 19. Oktober 2004 von zentraler Bedeutung für den siebentägigen Streik in Bochum [2]. Dieser Kampf, der breit von anderen Betrieben/Belegschaften und der Bevölkerung unterstützt wurde, konnte die geplante Werkschließung zehn Jahre lang verhindern. Über diesen Weg des konzernweiten Kampfes gilt es jetzt unter den Kolleginnen und Kollegen bei Ford in Saarlouis, Valencia oder Köln die Auseinandersetzung zu führen.
[1] www.saarbruecker-zeitung.de 17.1.22
[2] s. Doku zum Kampf der Opelaner in Bochum „Was bleibt ..“ S. 19